Undichte Stellen in Gebäudehüllen können den Energieverbrauch eines Gebäudes stark erhöhen. Wie sich Leckagen schneller und genauer finden lassen, testen Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an ihrem neuen Luftdichtheitsprüfstand ATLAS (Adaptable Testing Laboratory for Air Sealing). Denn herkömmliche Verfahren sind oft anspruchsvoll und zeitaufwändig. Der Prüfstand am DLR-Institut für Solarforschung in Köln besteht aus einer begehbaren luftdichten Kammer, an der Fenster und Türen zum Testen angebracht werden können. Die Kammer lässt sich über ein Messgebläse unter Druck setzen, sodass der Prüfstand den Volumenstrom durch die Undichtigkeiten und damit das Ausmaß der Leckage bewerten kann. Forscher können mit dem neuen Teststand neue Messmethoden untersuchen und weiterentwickeln. Derzeit untersuchen sie eine Kombination aus Schallquellenortung mittels Mikrofon-Array-Technologie – auch bekannt als akustische Kamera – und Infrarotkamera.
Messmethoden für Gebäudeundichtigkeit verbessern
Um die Ergebnisse richtig interpretieren zu können, gilt es das Verhalten eines Messsystems unter unterschiedlichen Bedingungen zu verstehen. Dazu müssen die Forschenden alle Einflussfaktoren berücksichtigen, beispielsweise den Unterschied zwischen der Außen- und der Innentemperatur eines Gebäudes, Baustellenlärm oder verschiedene mögliche Leckagepfade durch die Gebäudewand. ATLAS ermöglicht es, diese Szenarien zu simulieren und zu testen. Die Laborbedingungen dienen einer systematischen und reproduzierbaren Untersuchung weiterer Einflussfaktoren. Im einfachsten Fall kann dies eine Variation in der Lochgröße bei simplen Durchbohrungen sein. Es lassen sich aber auch wesentlich komplexere Leckagepfade oder aber auch typische in Gebäuden vorkommende Luftleckagen nachbilden. Ziel der Maßnahmen ist, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messmethode zu verbessern. Langfristig sollen diese Erkenntnisse zur Entwicklung effektiverer Lösungen beitragen, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern und Energieverluste zu minimieren. Quelle: DLR / jb