Herr Piller, die Kälteversorgung des Stadtwerke-Areals in München hat eine längere Historie.
Ja, das ist ein Stück mit mehreren Kapiteln. Wir haben die Kälteversorgung der Stadtwerke konzipiert. Da gab es die Grundwasserreinigungsanlage in der heutigen Form noch nicht. Die Stadtwerkszentrale war ursprünglich ohne Raumklimatisierung gebaut worden. Man hatte darauf gesetzt, dass sich im Sommer über Nachtauskühlung erträgliche Zustände in den Büros herstellen lassen. Das hat sich im Jahrhundertsommer 2003 als Irrtum herausgestellt. Wir haben daraufhin die Klimatisierung nachgerüstet, wodurch der Kältebedarf natürlich massiv gestiegen ist. Deshalb lag es 2006 nahe, eine aus anderen Gründen erforderliche Grundwasserreinigungsanlage in die Kälteversorgung einzubeziehen. Die Zielsetzung hieß, möglichst viel des Bedarfs durch direkte Grundwasserkühlung abzudecken.
Haben Sie das Ziel erreicht?
Dass es nicht vollständig funktioniert, war von vornherein klar. Aber nicht wegen mangelnder Grundwassermengen, sondern wegen der Grundwassertemperaturen. Denn sie ändern sich auf dem Areal im jahreszeitlichen Verlauf von ungefähr 8 auf bis zu 14 °C. Am kältesten ist es nach der Schneeschmelze im März, April. Dann steigen die Temperaturen monatlich langsam an und erreichen den Höchstwert im Oktober, November. Danach wird das Grundwasser langsam wieder kühler. Typischerweise darf man das Grundwasser, wenn man es zu Kühlzwecken nutzt, auf keine höheren Temperaturen als 20 °C bringen. Die Erwärmung sollte höchstens 5 °C betragen. Das ist bundesweit geübte Praxis. Dahinter stehen ökologische Erwägungen. Man will nicht die Bodenorganismen und das Ökosystem zu sehr stören. Bei den Stadtwerken betrà ...
Grundwasser zum kühlen 
