Ab Oktober vergünstigt sich für die Versorger der Einkaufspreis von Gas um gut 0,65 Cent pro Kilowattstunde. Grund dafür ist der faktische Wegfall zweier Umlagen, die bisher auf den Gaspreis aufgeschlagen wurden. Doch bei Bestandskund:innen wollen viele Konzerne die Ersparnisse nicht weitergeben. Eine Finanztip-Umfrage bei zehn der größten Gasversorger hat ergeben, dass die Kosten für die bisherigen Umlagen ab dem 1. Oktober häufig nur bei Kunden wegfallen werden, die zu einem neuen Versorger wechseln. „Bestandskunden gucken in die Röhre, denn die Energieversorger sind rechtlich nicht verpflichtet, die Vergünstigungen an ihre bestehenden Kunden automatisch weiterzugeben“, sagt Energieexperte Benjamin Weigl von Finanztip. Zu den Gasversorgern, welche die Preissenkungen nicht sofort weitergeben wollen, gehören: Energie Baden-Württemberg, Eon, EWE und die Stadtwerke München. Mainova erklärte hingegen, seine Preise bereits ab Oktober senken zu wollen. Bei N-Ergie aus Nürnberg heißt es, man unterscheide derzeit bei den Gaspreisen nicht zwischen Bestands- und Neukunden. Gasag, Montana, Rheinenergie und Vattenfall wollten sich nicht zu ihrer Preisgestaltung äußern.
Wechsel des Gasanbieters im Herbst zahlt sich häufig aus
„Je nachdem, wie viel man derzeit fürs Gas bezahlt, macht allein der Wegfall der Gasumlagen einen Rabatt von fünf bis acht Prozent aus“, rechnet Weigl vor. Die mögliche Ersparnis bei einem hohen Jahresverbrauch von 30.000 Kilowattstunden beträgt bei 0,65 Cent pro Kilowattstunde beispielsweise 195 Euro pro Jahr. Im Herbst kann es sich deshalb besonders lohnen, Neukundentarife zu vergleichen. „Für Vertragslaufzeiten ab dem 1. Oktober sollte Gas noch einmal günstiger werden“, sagt Weigl. Gas hat sich in der vergangenen Zeit deutlich verbilligt. Vor einem Jahr war nach dem russischen Lieferstopp der Höhepunkt der Preisspirale erreicht. In neuen Verträgen kostete Gas damals 40 Cent pro Kilowattstunde und mehr. Heute werden laut dem Gaspreis-Barometer von Finanztip in günstigen Gasverträgen durchschnittlich 9,5 Cent pro Kilowattstunde verlangt.
Welche Umlagen wegfallen
Die Umlagen auf den Gaspreis legt in Deutschland das Unternehmen Trading Hub Europe (THE) fest. Es hat angekündigt, die sogenannte SLP-Bilanzierungsumlage mit bisher netto 0,57 Cent pro Kilowattstunde ab Oktober auf null zu senken. Die Umlage soll Kosten auffangen, die durch die Stabilisierung des Gasnetzes entstehen. Ebenso entfällt die Konvertierungsumlage mit bisher netto 0,038 Cent Kilowattstunden, welche die Kosten für die Umwandlung des Energiegehalts von verschiedenen Gassorten abbildet. Beide Umlagen sind laut THE aufgrund der Marktentwicklungen derzeit nicht mehr notwendig. Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zufolge gehören die Gasumlagen zu den Netzentgelten. Für Netzentgelte existiert – anders als bei staatlich bestimmten Energieumlagen – kein Anspruch darauf, dass Energieversorger die Änderungen zum Stichtag weitergeben. Quelle: Finanztip / jb