Der Anteil erneuerbarer Energien beim Contracting steigt zwar. Jedes vierte Projekt setzt auf Ökostrom oder grüne Wärme, doch dominiert mit 65 Prozent immer noch Erdgas den Markt. Das geht aus den Marktzahlen für 2023 hervor, die der Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec) veröffentlicht hat. Interessantes sagen die Zahlen zur Bedeutung der unterschiedlichen erneuerbaren Technologien bei Energieliefervereinbarungen, denn da stehen nicht Wärmepumpen an erster Stelle, sondern Pellets- und Hackschnitzelkessel gefolgt von der Sonnenenergie. Zwar ist der Contractingmarkt um insgesamt 5,1 Prozent gewachsen, doch hat sich das Wachstum verlangsamt. Der Verband macht dafür die unsichere politische Lage verantwortlich: „Insbesondere die wechselnden Rahmenbedingungen beim Gebäudeenergiegesetz wirken sich negativ auf die Branche aus“, sagt Vorstand Tobias Dworsch. Als weitere Hindernisse für den Markt identifiziert er die Energiepreiskrise, die in der Wärmelieferverordnung verankerte Kostenneutralität und Preissteigerungen bei der Anlagentechnik.
Vorgeschriebene Kostenneutralität verhindert erneuerbare Energien
Der immer noch hohe Erdgasanteil resultiert Dworsch zufolge aus der Verunsicherung der Kund:innen, mangelhafter Berichterstattung einzelner Medien sowie einer fehlerhaften Kommunikation. Auch die unsicheren Rahmenbedingungen seitens der Bundesregierung würden wieder verstärkt zum Einbau von Erdgaskesseln führen: „Wir stehen vor einer Wärmepreis-Problematik, die hinlänglich bekannt ist: Der Preis der Wärmewende ist hoch, erneuerbare Energieträger sind kostenintensiv, doch Wohnungswirtschaft und Mieter:innen dürfen nicht überfordert werden“, erklärt Dworsch. Für umso wichtiger hält er die Unterstützung der Bundesregierung, Hemmnisse abzubauen und eine praktikable Gesetzgebung zu verabschieden. Die Problematik der Kostenneutralität zeige sich auch in den um drei Prozent gesunkenen Auftragszahlen aus die Wohnungswirtschaft. Wegen der in der Wärmelieferverordnung festgeschriebenen Kostenneutralität könnten Mietwohngebäude trotz vorhandener Lösungen nicht rechtssicher an Fernwärme- und Gebäudenetze angeschlossen werden. Weitere Zahlen zum Contractingmarkt, zum Beispiel welche Förderprogramme hauptsächlich genutzt werden, finden Sie hier. Quelle: Vedec / j
Wie Contracting funktioniert und worauf es bei der Energieberatung zu achten gilt, erläutert Jens Sandmeier von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg in unserer Ausgabe GEB 05-2024.