Auf deutlich über 15 Cent pro Kilowattstunde schätzt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) die Kosten für den erzeugten Strom aus dem britischen Atomkraftwerk Hinkley Point C. Sonne und Wind produzieren laut dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) dagegen größtenteils für deutlich unter zehn Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland in den Vorweihnachtstagen aufgrund des starken Windes sogar wieder nahe und unter null Cent je Kilowattstunde. „Hinkley Point C wird die Strompreise in Großbritannien über Jahrzehnte nach oben schieben, sollte es überhaupt irgendwann mal ans Netz gehen“, kommentiert BEE-Präsidentin Simone Peter die IWR-Meldung. Laut der Meldung drohen neben den Stromkosten auch die Baukosten für das Atomprojekt aus dem Ruder zu laufen. Nach jüngsten Schätzungen hätten sich die Baukosten von 21 auf 38 Milliarden Euro fast verdoppelt. Der chinesische Partner des französischen Atomkonzerns EDF, die China General Nuclear Power Group (CGN), habe nach Zahlung des vertraglichen Anteils deshalb offenbar die Zahlungen eingestellt, sodass EDF die Finanzierung der weiteren Mehrkosten anderweitig sicherstellen müsse. Die britische Regierung will anscheinend nicht einspringen.
Britische Stromkunden zahlen Mehrkosten
Als Grund für die Kostensteigerungen nennt das IWR die Contract-for-Difference-(CfD)-Vereinbarung zwischen der britischen Regierung und EDF, dem Bauherrn und Betreiber des Atomkraftwerks mit einer Gesamtleistung von 3,3 Gigawatt. Sie garantiert EDF einen an die Inflationsrate gekoppelten Preis für den Atomstrom. „Laut dem britischen CfD-Register liegt der ursprüngliche Startpreis bei 10,3 Cent pro Kilowattstunde. Aufgrund der Preissteigerungen in Großbritannien erreicht die staatlich garantierte Atomstrom-Vergütung aus Hinkley Point C mittlerweile schon gesichert mindestens 14,8 Cent pro Kilowattstunde“, rechnet IWR-Chef Norbert Allnoch vor. Zum geplanten Start des ersten Atomkraftwerksblocks Mitte 2027 werden sie dem Energieexperten zufolge deutlich über 15 Cent pro Kilowattstunden und damit weit über dem Marktpreis liegen. Für die Differenz werden die britischen Stromkonsumenten aufkommen. Quellen: BEE, IWR / jb