Lediglich ein Viertel der Befragten ist laut Forsa dafür, künftig Kernenergie stärker zu nutzen, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten aus Russland zu machen. Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen dagegen fordert, in Zukunft vor allem auf Solar- und Windenergie sowie Wasserstoff aus regenerativer Energie zu setzen, damit Deutschland nicht mehr wie bislang von Energieimporten abhängig ist. Energieträgern wie Gas und Kohle trauen nur noch wenige Deutsche eine Zukunft im Energiemix zu. „Die Zukunft der Energieversorgung gehört den erneuerbaren Energien. Dieses Signal vermittelt auch die jetzige Forsa-Umfrage“, sagt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die die Umfrage beauftragt hat. Er verweist außerdem auf das hohe Potenzial der Energieeinsparung: „Neben einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien benötigen wir besonders im alten Gebäudebestandmehr Energieeffizienz – also kluge Maßnahmen vom Dämmen bis zum Heizen.“
Mehrheit will keine Atomenergie
Bei der repräsentativen Erhebung zwischen dem 14. bis 30. April dieses Jahres wurden neben 1.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren auch 1.011 Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in Deutschland befragt. Auffallend in der aktuellen Umfrage: Vor allem die jungen Menschen lehnen Atomenergie ab. Unter den 18- bis 29-Jährigen sehen lediglich 14 Prozent in ihr eine Lösung für die Zukunft. Bei den 30- bis 44-Jährigen (28 Prozent), den 45- bis 59-Jährigen (27 Prozent) sowie den 60-Jährigen und Älteren (26 Prozent) liegt dieser Wert nahezu doppelt so hoch. In den genannten Altersgruppen ist hingegen die Zustimmung zur Solar- und Windenergie sowie Wasserstoff aus erneuerbaren Energien mit zwei Dritteln bis drei Vierteln der Befragten nahezu gleich groß.
Mehrheit heizt mit Erdgas
Welche Herausforderung auf den Energiemarkt allein in Deutschland wartet, machen andere Zahlen der Umfrage deutlich: 52 Prozent der Befragten heizen ihren Wohnraum mit Gas, 18 Prozent mit Öl. Luft-Wärmepumpe (drei Prozent), Erd-Wärmepumpe (zwei Prozent) und Solarenergie (ein Prozent) verharren dagegen derzeit noch im unteren einstelligen Bereich. Menschen, deren Haus vor 1978 gebaut wurde, nutzen weitaus häufiger eine Ölheizung (31 Prozent) als solche mit Häusern, die erst nach 1978 errichtet wurden (15 Prozent). Das Jahr markiert eine Zäsur in der bundesdeutschen Energiepolitik, denn Ende 1977 trat in Deutschland die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft – mit der Folge, dass nicht nur das Dämmen von Dächern, Wänden und Decken an Bedeutung gewann, sondern auch effizientere Heizungstechniken. Für DBU-Generalsekretär Bonde steht fest: „Dieses Forsa-Ergebnis ist als Appell für dringendes Handeln zu verstehen. Denn fast zwei Drittel der Gebäude in Deutschland sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut worden. Das birgt enormes Einsparpotenzial für mehr Energieeffizienz.“ Quelle: DBU / jb
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