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ENERGIE

Neuer Betriebskostenspiegel für Deutschland

Mieter zahlen in Deutschland durchschnittlich 2,16 Euro/(m2 Monat) für Betriebskosten. Rechnet man alle denkbaren Betriebskostenarten zusammen, kann die sogenannte zweite Miete sogar bis zu 2,91 Euro/(m2 Monat) betragen. Dies sind Ergebnisse aus dem Betriebskostenspiegel, den der Deutsche Mieterbund (DMB) auf Grundlage der Abrechnungsdaten des Jahres 2008 veröffentlicht hat. Für eine 80 m2 große Wohnung mussten im Jahr 2008 beim Anfallen aller Betriebskosten 2793,60 Euro/a aufgebracht werden. Das sind 4,7 % mehr als im Abrechnungsjahr 2007.

Heizung und Warmwasser
Die Kosten für Heizung und Warmwasser sind im Abrechnungsjahr 2008 drastisch um rund 19 % gestiegen. Dabei haben energetische Modernisierungen und sparsames Heizverhalten dafür gesorgt, dass der Kostenanstieg nicht noch höher ausfiel. Grund für die gestiegenen Heizkosten ist weniger, dass die Wintermonate 2008 etwas kälter waren als der Winter 2007. Entscheidend war die Entwicklung der Energiepreise. 2008 wurden Heizöl um 31,6 % und Erdgas um 8,9 % teurer. Das führte dazu, dass die Kosten für ölbeheizte Wohnungen mit 1,12 Euro/(m2 Monat) fast 25 % über den durchschnittlich zu zahlenden Heizkosten von 0,90 Euro/(m2 Monat) lagen. Wer mit Fernwärme heizte, lag mit 1,01 Euro/(m2 Monat) 12 % über dem Durchschnitt. Dagegen wurden in gasbeheizten Wohnungen mit 0,71 Euro/(m2 Monat) etwa 21 % weniger gezahlt.

Ost und West
Die unterschiedliche Preisentwicklung bei Heizöl, Gas und Fernwärme spiegelt sich auch bei einem Vergleich der Heizkosten in Ost- und Westdeutschland wider. Im Osten lagen die Kosten für Heizung und Warmwasser mit zusammen 1,11 Euro/(m2 Monat) etwa 6 % unter den Kosten in Westdeutschland mit 1,18 Euro/(m2 Monat). Während im Westen noch rund ein Drittel aller Wohnungen mit Heizöl beheizt wird, sind es in Ostdeutschland nur rund 15 %. Hier dominieren Erdgas mit 45 % und Fernwärme mit 32 %. Zusätzlich macht sich in Ostdeutschland bemerkbar, dass ein Großteil des Wohnungsbestandes zwischenzeitlich energetisch modernisiert worden ist.

Kalte Betriebskosten
Die Preise bei kommunalen Gebühren, Grundsteuer, Versicherungen und Dienstleistungen, wie Hausmeisterarbeiten und Gartenpflege, blieben im Jahr 2008 im Bundesdurchschnitt stabil. Der Betriebskostenspiegel 2008 weist sogar einen leichten Preisrückgang von 3 % aus. Gründe hierfür dürften in einem gesteigerten Kostenbewusstsein der Vermieter und einem verbesserten Betriebskostenmanagement liegen. Dafür spricht, dass insbesondere die Kosten für Hausmeister, Gebäudereinigung und Aufzug leicht rückläufig waren.

Ausblick 2009 / 2010
2009 sind die Preise für Gas um 1,5 % und für Heizöl um 30,7 % gesunken. Allerdings dürfte 2009 der Energieverbrauch gestiegen sein. Die Wintermonate 2009 waren insbesondere von Januar bis März deutlich kälter als im Vorjahr 2008. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die abzurechnenden Heizkosten 2009 etwa 10 bis 15 % unter den Kosten des Jahres 2008 liegen werden. Hinsichtlich der kalten Betriebskosten ist auch im Jahr 2009 von stabilen Preisen auszugehen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Kosten für Wasser (+1,7 %), Abwasser (+1,1 %), Müllabfuhr (+0,3 %) und Dienstleistungen (+1,3 %) nur geringfügig gestiegen. Im Jahr 2010 zeichnet sich ab, dass die Gaspreise weiter sinken, die Ölpreise aber wieder spürbar anziehen. Gleichzeitig sind die ersten Wochen 2010 noch einmal spürbar kälter gewesen als 2009. Demzufolge ist 2010 wieder mit einem Anstieg der Heizkosten zu rechnen. GLR

Alle Betriebskostenarten im Überblick
Grafik Betriebskostenspiegel für Deutschland
Grafik Betriebskostenspiegel Ost/West