Deutschland konnte im Jahr 2011 durch die Nutzung erneuerbarer Energien auf den Import von fossilen Energieträgern im Wert von 6,02 Mrd. Euro verzichten, 220 Mio. mehr als im Vorjahr. Das geht aus einer vom Bundesumweltministerium geförderten Studie1) hervor, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis der erneuerbaren Energien untersucht. Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien: „Heute erneuerbare Energien zu fördern bedeutet, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und von schwankenden Preisen zu verringern.
Die meisten Brennstoffe werden importiert
Die Energieversorgung in Deutschland basiert noch überwiegend auf Brennstoffimporten: Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hat ermittelt, dass 2010 rund 82 % des Erdgases, 98 % des Rohöls und 77 % der Steinkohle aus dem Ausland stammten. Uran wird zu 100 % importiert. Damit ist Deutschland stark abhängig von Staaten, in denen die meisten konventionellen Energieressourcen lagern. Insbesondere die Öl- und Gasreserven konzentrieren sich auf relativ wenige Regionen, wie den Nahen Osten oder Russland.
Rohöl ist (in Euro) so teuer wie nie zuvor
Deutschland ist der sechstgrößte Erdölimporteur der Welt. 2011 hat die deutsche Mineralölindustrie für die Einfuhr von Rohöl so viel Geld wie noch nie zuvor bezahlt. Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kostete 2011 eine Tonne importiertes Rohöl im Jahresdurchschnitt 593 Euro. Ein Wert, der den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2008 von 484 Euro je Tonne deutlich überstieg. Im August 2012 lag der Durchschnittspreis für die Tonne Rohöl frei deutsche Grenze bei rund 666 Euro und damit 14 % über dem Preis des Vorjahresmonats, so das BAFA. Insgesamt gab Deutschland im Jahr 2011 für den Import fossiler Energieträger 81,2 Mrd. Euro aus. Tendenz steigend.
Importabhängigkeit muss verringert werden
Vohrer: „Der Blick auf die vergangenen Jahre macht deutlich: Die Kosten für fossile Energieträger kennen nur eine Richtung – nach oben. Zwar nehmen einige wissenschaftliche Prognosen an, dass die Rohstoffpreise im Jahr 2020 geringer ausfallen werden als im Jahr 2010. „Die bisherigen Entwicklungen lassen allerdings nicht erkennen, woher eine plötzliche Trendumkehr kommen sollte“, so Vohrer. Legt man die wahrscheinlicheren Szenarien zu Grunde, so könnten die Ausgaben für fossile Energieimporte bei gleichbleibenden Importmengen schon im Jahr 2020 bis zu 40 Mrd. Euro höher als 2011 sein. „Um diese Entwicklung zu verhindern, ist es notwendig, die Importabhängigkeit mithilfe erneuerbaren Energien zu mindern“, betont Vohrer. GLR
1) Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), Institut für Zukunfts-EnergieSysteme (IZES): Monitoring der Kosten und Nutzenwirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien im Strom- und Wärmebereich im Jahr 2011. Juni 2012. http://www.erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/knee_update_2012_bf.pdf
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