Zu den bedeutenden Zeugnissen mittelalterlicher Baukunst zählen neben Burgen und Kathedralen auch die Klöster mit ihren weitläufigen Ländereien, zu denen auch Weiher zur Fischzucht gehörten. Die Häuser der sogenannten Seewarte oder Seemeister standen in unmittelbarer Nähe zu den Gewässern oder thronten inmitten derselben auf einer kleinen Insel. So auch in der Region um Bamberg, wo, umgeben von einem solchen Fischweiher, das Vorläufergebäude des heutigen Aufseßhöfleins erstmals 1455 urkundlich erwähnt worden war.
Überlieferungen zufolge soll das damals noch „Seehöflein“ getaufte Gebäude zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Auftrag von Philipp Friedrich von Aufseß zum „Lustschlösschen Seehöflein“ umgebaut worden sein. Den Auftrag erteilte er vermutlich an Johann Dientzenhofer, zu jener Zeit einer der bedeutendsten deutschen Barockbaumeister, der auch die Fuldaer Hochstiftskirche – seit 1752 zum Dom erhoben – erbaut hat.
Der Grundstein des nunmehr fast 300 Jahre alten Schlösschens ist auf 1723 datiert und ruht auf den Steinresten des Vorgängerbaus. Bis in die 1730er-Jahre währte die Umbauphase, und bereits ab 1760 suchte die Familie von Aufseß das Kleinod kaum mehr auf, sodass es von Jahr zu Jahr an Glanz verlor. Zumal der verschwenderische Lebensstil der Adelsfamilie kaum Geldreserven übrig ließ, um die notwendigsten Reparaturen vorzunehmen. Die Zeit der napoleonischen Kriege setzte dem Schlösschen dann noch mehr zu als die bis dahin währende Verwahrlosung. Auch die Familie von Aufseß blieb von den politischen Umbrüchen nicht verschont und musste nach und nach viele ihrer Güter verkaufen – auch das Lustschlösschen. Im Jahr 1839 erwarb der Bamberger Gärtner Johann Leumer d ...
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