Den Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen erging es ähnlich wie den Holzfenstern. Sie waren über Jahrhunderte das dominierende, nein, das einzige verfügbare Material, um in unseren Gefilden die Gebäude zumindest einigermaßen vor der Kälte der damals noch eisigen und langen Winter zu schützen. So wie die einfachverglasten Holzfenster mit Eisblumen und mäßig langer Lebensdauer einhergingen, erfüllten Stroh, Hanf und andere Gräser nur hinreichend ihren Zweck, was aber kaum störte, da es erstens keine Alternativen gab und zweitens die notdürftige Dämmung im Fokus stand, die Ersparnis an Holz und Kohle hingegen erst in zweiter Linie.
Mit dem Aufkommen „moderner“ Dämmstoffe, allen voran die Magnesitplatten („Sauerkrautplatten“) aus Holzwolle neben Kork- und Torfdämmung, verbesserte sich der Dämmwert zusehends, und seit 1974 steht neben dem Komfort die Energieeinsparung als relevante Größe im Raum. Anfangs noch mit wenigen Zentimetern, dann immer dicker und im Dach, an Fassade und unterm Estrich eingebaut, dominierten bald Styropor, Mineralwolle und Polyurethan den Markt und schickten die Naturdämmstoffe ins Nischendasein. Die NawaRo-Branche schien gänzlich abgeschrieben, bis in den 1990ern das aufkommende Ökobewusstsein zunächst der Zellulose und den Holzfaserdämmstoffen (Abb. 1) eine zögerliche Renaissance bescherte. Immerhin 2 % Wachstum in den letzten 40 Jahren bescherte ihnen bis heute einen Marktanteil von rund 7 %.
Bild: Michael Nast
1 Zu den bekanntesten und sehr häufig am Bau verwendeten NaWaRo-Dämmstoffen zählen die Holzfaserplatten.
Müsli-Image war gestern
Inzwischen rücken zunehmend auch Stroh, Hanf und verschiedene Gräser wieder ins Bewusstsein, haben sic ...
