Häufig legen Architekten und Fachplaner den Fokus bei ihrer Arbeit auf energetische Aspekte, während der Feuchteschutz der Bauteile eher vernachlässigt wird. Dies führt immer wieder zu teils gravierenden Feuchteschäden, da gerade gut gedämmte Bauteile aufgrund der geringen Wärmeverluste im Mittel außen kühler bleiben und infolgedessen langsamer trocknen.
In der Praxis weisen Bauteile in Abhängigkeit von den Randbedingungen und den verwendeten Materialien im Jahresverlauf unterschiedlich hohe Feuchtegehalte auf – sind aber nie ganz trocken. Dabei kann die Feuchte mal von innen, mal von außen in die Konstruktion gelangen. So führen die unterschiedlichen Temperaturen und Feuchtegehalte zwischen Innen- und Außenklima zu Wasserdampf-Diffusions-Strömen durch die Gebäudehülle. Unter mitteleuropäischen Klimabedingungen sind diese meist von innen nach außen gerichtet. In anderen Klimazonen oder bei klimatisierten oder gekühlten Gebäuden können sich diese Diffusions-Ströme aber auch umkehren. Ebenfalls große Feuchtemengen können in die Konstruktion gelangen, wenn zum Beispiel saugfähige Baustoffe und Bauteile dem Regen ausgesetzt sind, Leckagen in Leichtkonstruktionen die Luftkonvektion begünstigen oder nicht abgedichtete Kellerwände an feuchtes Erdreich grenzen.
Beim Feuchteschutz geht es daher nicht darum, ein Bauteil vollständig trocken zu halten, sondern zu gewährleisten, dass Feuchteaufnahme und Trocknung möglichst ausgeglichen sind und sich im Bauteil weder langfristig noch im Jahresverlauf unzulässig hohe Feuchtegehalte einstellen, die die Materialien ...