Wie viele Nachkriegsgebäude war das Mehrfamilienhaus in der Schwalbacher Straße 24/26 in Köln unzureichend gedämmt, wurde mit Gas beheizt und verbrauchte deutlich mehr Energie als heutzutage technisch möglich ist. Nach der seriellen Sanierung mit vorgefertigten Fassaden-, Dach- und Technikmodulen erfüllt es bereits heute den hohen Energiestandard, der für Neubauten ab 2025 gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei spart das Gebäude nicht nur rund 90 Prozent Energie ein, es erzeugt mit seiner leistungsstarken Photovoltaikanlage im Jahresdurchschnitt sogar mehr regenerative Energie als die Bewohnerinnen und Bewohner für Heizung, Warmwasser und Strom benötigen.
Wohungsgesellschaft plant zweites Energiesprong-Projekt
Die serielle Sanierung ist das Ergebnis einer Kooperation regionaler Partner. Die ganzheitliche Sanierungslösung hat das Architekturbüro Zeller Kölmel konzipiert, vom Energiebüro vom Stein technisch sowie bauphysikalisch geplant und von Korona Holz & Haus ausgeführt. „Unser Beispiel macht deutlich, dass auch kleine Marktakteure gemeinsam Großes für den Klimaschutz leisten können“, erklärt Bauherr Thomas Meißner, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark (WGaV). Für die Kölner Wohnungsgenossenschaft hat sich die serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip sowohl ökologisch als auch ökonomisch ausgezahlt. Die Gesamtkosten der energetischen Modernisierung betrugen 1,9 Millionen Euro. Davon wurden 876.000 Euro über das BEG-Programm des Bundes und 235.000 Euro über das Interreg-Programm der EU gefördert. Aufgrund der guten Erfahrungen plant die WGaV ein zweites serielles Sanierungsprojekt. In unmittelbarer Nachbarschaft des fertiggestellten Pilotprojekts will sie drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohneinheiten seriell auf den klimaneutralen NetZero-Standard bringen.
Hintergrund: Energiesprong in Deutschland
„Ob Fachkräftemangel, Sanierungspflicht für Worst Performing Buildings oder 65 Prozent regenerative Energien beim Heizungstausch – serielles Sanieren bietet bereits heute praxistaugliche Antworten für die Herausforderungen von morgen“, erklärt Uwe Bigalke, Teamleiter Serielles Sanieren der Deutschen Energie-Agentur. Köln-Zollstock ist das siebte fertiggestellte Pilotprojekt, das in Deutschland nach dem Energiesprong-Prinzip seriell saniert wurde. 95 weitere Vorhaben mit insgesamt 10.400 Wohneinheiten befinden sich in unterschiedlichen Ausführungs-, Planungs- und Vorbereitungsphasen. Die in den Projekten gewonnenen Erkenntnisse helfen der Branche, serielle Sanierungslösungen weiter zu optimieren und die Kosten auf ein für den Breitenmarkt akzeptables Niveau zu senken. Mit dem Förderprogramm Serielles Sanieren und den neuen BEG Boni für Serielles Sanieren und Worst Performing Buildings hat die Bundesregierung einen attraktiven förderpolitischen Rahmen geschaffen. Bei deutlich schnellerer Umsetzung ist das serielle Sanieren damit in etwa auf dem Kostenniveau konventioneller energetischer Modernisierungen. Quelle: dena / jb
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