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5 Irrtümer bei Schimmel – und was wirklich stimmt

1. Schimmel braucht hohe Luftfeuchtigkeit

Falsch. Pilze können kein Wasser aus der Luft aufnehmen. Sie sind vom verfügbaren Wasser in ihrem Nährsubstrat abhängig. Ist dort genügend Wasser vorhanden, wachsen Schimmelpilze auch bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit.

2. Kondenswasser entsteht nur bei hoher Luftfeuchtigkeit

Das Kondenswasser entsteht nicht nur bei hoher Luftfeuchtigkeit.

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Das Kondenswasser entsteht nicht nur bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Ebenso falsch ist die Annahme, dass nur bei hoher Raumluftfeuchte Kondensation zur Durchfeuchtung von Materialien führen kann. Entscheidend für die Wasseraufnahme durch Kondensation (Adsorption) ist die Materialtemperatur: Kühlt eine Wandfläche unter den Taupunkt ab, kann sich auch bei moderater Luftfeuchtigkeit Feuchtigkeit aus der Luft anlagern. Zusätzlich hängt die Wasseraufnahme (Absorption) poröser Baustoffe stark von deren Struktur ab. Mikroporen können zwar Wasser speichern, machen es dem Schimmel aber nicht direkt zugänglich. Das Risiko entsteht also vor allem dort, wo Feuchtigkeit dauerhaft verfügbar bleibt.

3. Schimmel tritt nur im Winter auf

Auch das stimmt nicht. Zwar sind Heizperioden mit kalten Außenwänden ein typisches Risiko – aber auch in Übergangszeiten wie Herbst oder Frühling kommt es häufig zu Kondensation. Etwa dann, wenn die Außentemperaturen stark schwanken und die Gebäudehülle nachts auskühlt.

4. Schimmel ist gesundheitlich unbedenklich

Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Schimmelpilzbefall und gesundheitlichen Beschwerden oder Krankheitsbildern zu beweisen, ist schwierig. Zahlreiche klinische Studien, die vor allem in nordischen Ländern durchgeführt wurden, belegen jedoch, dass in schimmelpilzbefallenen Häusern das Risiko für Asthma, Allergien und Atemwegsinfektionen erhöht ist. Irrtümlich wurde dies lange Zeit allein auf zu hohe Luftfeuchtigkeit zurückgeführt. Dies kann im Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen nachgelesen werden: „Durch gezieltes Lüften und Heizen der befallenen Stelle kann die Feuchtigkeit reduziert und ein weiteres Schimmelpilzwachstum eingeschränkt werden. Diese Maßnahme darf jedoch nur durchgeführt werden, wenn zuvor bereits vorhandene Schimmelpilzsporen entfernt worden sind, um hohe Konzentrationen in der Raumluft sowie die Entstehung von Sekundärquellen zu vermeiden.“ Auf eine Sanierung zu verzichten, kann das Krankheitsrisiko für die Gebäudenutzer erhöhen.

5. Schimmel lässt sich einfach entfernen

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Leider nein. Schimmel vollständig zu beseitigen, ist kaum möglich. In befallenen Gebäuden ist es also unverzichtbar, einen Fachmann mit der Schimmel-Sanierung zu beauftragen. Beim Bekämpfen von Krankheitserregern aller Art gilt: Jede unserer Verteidigungsstrategien, die von den Erregern gekontert werden kann, macht sie resistenter und gefährlicher. Die einzige anhaltend erfolgreiche Strategie gegen das Pilzwachstum in Gebäuden ist die Prävention: Durch optimale Dämmung muss der Taupunktunterschreitung entgegengewirkt werden. Gleichzeitig sind sehr starke Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu vermeiden. Quelle: Dr. med. Walter J. Hugentoblerar