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ANLAGENTECHNIK

Eine Minipumpe pro Heizkörper

Der Pumpenhersteller Wilo hat für Anfang 2009 die Markteinführung eines dezentralen Pumpensystems angekündigt. Die Systemidee: An die Stelle einer „Angebotsheizung“ mit zentraler Heizungspumpe und Drosselregelung tritt eine „Bedarfsheizung“, bei der die Wärmeabgabe durch dezentrale Pumpen geregelt wird.

Die Miniaturpumpen mit stromsparendem elektronisch kommutiertem Synchronmotor haben etwa die Größe eines Thermostatventils. Bei Wärmebedarf im Raum wird die dezentrale Minipumpe gestartet. Durch ihre Drehzahlregelung wird der Massenstrom an die Heizlast des Raumes angepasst. Der intermittierende, bedarfsgerechte Pumpenbetrieb führt dann im Vergleich zu einer zentralen Heizungspumpe bei den einzelnen Pumpen zu einer geringeren Laufzeit. Wilo erwartet, dass durch eine deutlich bessere Regelgüte, geringere Verluste bei der Erzeugung und Verteilung der Heizwärme sowie die bedarfsgerechte Versorgung der Heizkörper der Endenergieverbrauch im Vergleich zum konventionellen System um 20% reduziert werden kann.

Ohne Hydraulischen Abgleich
Für Planer und Fachhandwerker soll das Dezentrale Pumpensystem eine technische Revolution darstellen. Als wichtigsten Vorteil führt Wilo an, dass der Hydraulische Abgleich entfällt. Dessen Nichtvorhandensein führt heute in fast allen Heizungsanlagen zu unnötigem Energieverlust. Ein weiteres Plus sei die Vermeidung von Geräuschen, die bei konventionellen Systemen, insbesondere bei falsch bzw. gar nicht einregulierten Heizungsanlagen, häufig zu Nutzerbeschwerden führen. Die Miniaturpumpen sollen nach Unternehmensangaben extrem geräuscharm arbeiten.

Der wichtigste Vorteil für den Nutzer ist das oben genannte hohe Energiesparpotenzial. Aber das neue System soll auch den Komfort erhöhen, besonders in Gebäuden mit guter Wärmedämmung und kleinen Heizflächen. Hier liegen - bei einer verbrauchsarm eingestellten Wärmeerzeugung - bisher die Aufheizzeiten oft außerhalb des akzeptierten Bereichs. Die Regelung mit dezentralen Pumpen ermöglicht eine raumweise Schnellaufheizung inklusive bedarfsabhängiger Steuerung der Vorlauftemperatur.

Mehr Sparen im Absenkbetrieb
Ebenso lässt sich die automatische Absenkung auf eine definierte Raumtemperatur mit den dezentralen Pumpen viel präziser erreichen und konstanter halten als mit Thermostatventilen, hat Wilo angekündigt. Der Grund: Beim Dezentralen Pumpensystem erfolgt die Reduzierung der Wärmeabgabe in den Raum verzögerungsfrei, während dies beim konventionellen Heizsystem von zentraler Stelle aus nur indirekt durch Absenkung der Vorlauftemperatur möglich ist. Das bewirkt funktionsgerecht allerdings ein automatisches Öffnen der Thermostatventile - die niedrigere Vorlauftemperatur wird so durch ein Ansteigen der Massenströme teilweise kompensiert.

Durch eine Vernetzung der Wärmeverbraucher über das Dezentrale Pumpensystem wird die Betriebsüberwachung der einzelnen Räume vereinfacht. Eine zentrale Steuerungseinheit erfasst die Anforderungen aller beheizten Räume. Zudem besteht die Möglichkeit, sich per Fernzugriff am System anzumelden und von außen eine Systemdiagnose durchzuführen.

Ausblick
Seit 2004 steht das Dezentrale Pumpensystem im Mittelpunkt umfassender Praxistests und Feldversuche, die Wilo zusammen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen durchführt. Die Auswertungen der Tests in mehreren Versuchshäusern sind vielversprechend. Beim Endenergieverbrauch (Strom und Wärme) ließ sich im Vergleich zu konventionellen Systemen mit Thermostatventilen eine durchschnittliche Einsparung von 20% erzielen. Eine rechnerische Übertragung der Messergebnisse auf andere Gebäudetypen prognostiziert beim 3-Liter-Haus sogar Einsparungen zwischen 25 und 30%. GLR

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