BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel: „Ohne Zweifel sind Wärmepumpen ein zentraler Baustein für den Klimaschutz. Und die Branchenprognose belegt eine positive Marktentwicklung. Allerdings zeigt sich auch: Für eine erfolgreiche Wärmewende brauchen wir weitere entschlossene Maßnahmen, damit Wärmepumpen ihr volles Potenzial entfalten können.“
Marktsituation ist grundsätzlich positiv
Die Wärmepumpentechnik erreicht seit 2016 jährliche Wachstumsraten von etwa 17 %. Mit 799.000 Geräten zur Beheizung und 261.000 zur reinen Trinkwassererwärmung liegt der Anteil der Wärmepumpen am deutschen Heizungsbestand bei mittlerweile 4 %. Das Wachstum findet vor allem im Neubausegment statt, hier war die Wärmepumpe in den 2017 genehmigten Wohngebäuden mit rund 43 % erstmals die beliebteste Heiztechnik. Gründe für den Wachstumstrend sind, neben der aktuell guten Baukonjunktur, die in der EnEV 2016 verschärften Anforderungen an die Gebäudeeffizienz sowie die seit 2015 verbesserte Förderung im Marktanreizprogramm.
Prognose bleibt hinter den Zielen des Klimaschutzplans zurück
Die Branchenstudie rechnet die Marktentwicklung in zwei Szenarien fort bis zum Jahr 2050. In einem konservativen Szenario zeigt sich, dass unter Beibehaltung der derzeitigen Rahmenbedingungen im Laufe von drei Jahrzehnten maximal mit einem Anwachsen des Wärmepumpenbestandes auf ca. 3,7 Mio. Geräte zu rechnen sei. Deshalb wurde in einem progressiven Szenario die Umsetzung einiger derzeit diskutierter Maßnahmen zur Stärkung des Wärmepumpenmarktes angenommen:
- Steuerliche Abschreibung der Gebäudesanierung
- verbesserte Förderung erneuerbarer Wärmeerzeuger,
- Entlastung des Energieträgers [Wärmepumpen-]Strom von Steuern, Entgelten und Umlagen,
- Bepreisung von CO2,
- flexibles Strompreissystem und die
- Weiterentwicklung der energetischen Standards.
Damit würde sich die Marktlage der Wärmepumpe vor allem im Gebäudebestand deutlich verbessern: Mit mehr als 8 Mio. Geräten käme die Wärmepumpen bis 2050 auf einen Anteil am Wärmeerzeugerbestand von ca. 47 %. Dieser Wert rangiert etwas oberhalb der Werte aus den Technologiemix-Szenarien der geea/dena-„Gebäudestudie – Szenarien für eine marktwirtschaftliche Klima- und Ressourcenschutzpolitik 2050 im Gebäudesektor“.
Um einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, wäre nach anderen aktuellen Studien, etwa „Wärmewende 2030“ von Agora Energiewende und „Klimapfade für Deutschland“ des BDI, jedoch ein Gerätebestand von etwa 16 Mio. Wärmepumpen erforderlich (auch bei geea/dena im Elektrifizierungs-Szenario). Von Politik und Gesellschaft wäre dazu allerdings ein massives Umlenken erforderlich – dazu müssten Wärmepumpen zum eindeutigen Standardheizsystem in Neubau und Bestand gemacht werden.