Wer im Konradviertel im Nordosten von Ingolstadt zuhause ist, der lebt und wohnt in bunter, multikultureller Nachbarschaft. Nur die Hälfte der knapp 3500 Einwohner sind Deutsche, unter die sich vor allem in den Jahren des Wirtschaftswunders zahlreiche Gastarbeiter, vor allem aus Italien und der Türkei, gemischt haben. Ebenso haben Heimatvertriebene und deutsche Spätaussiedler überwiegend aus den ehemaligen GUS-Staaten in dem Viertel eine neue Heimat gefunden – die Zahl der ausländischen Bewohner und Aussiedler hält sich dabei in etwa die Waage. Inzwischen trifft man hier junge und alte Menschen aus aller Welt – so verteilen sich zum Beispiel die 290 Schüler der Quartiersschule auf über 20 Nationen.
Der vielschichtige Migrationshintergrund der Kinder und Jugendlichen erschwert nicht nur das Lernen und das soziale Miteinander, sondern erfordert auch eine intensive Betreuung der Bewohner im Alltag, um die Lebensqualität insgesamt zu verbessern. Ein wichtiger Baustein in diesem Bemühen ist das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, das die Aufwertung des Wohnumfeldes von Stadtteilen „mit besonderem Entwicklungsbedarf“ finanziell fördert. Was sich im bürokratendeutsch so harmlos anhört, drohte das Konradviertel in Ingoldstadt allmählich zum unrettbar sozialen Brennpunkt abzustempeln. Die fehlende Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnquartier war zuletzt an jeder Straßenecke erlebbar – Vandalismus, wilde Graffiti, verwahrloste Plätze, vermüllte Hauseingänge und konspirative Milieutreffpunkte verschiedener Gesinnungen zwangen die Stadt zum Handeln, wollte sie das Konrad ...