Der Frust der Verbraucher in den liberalisierten Energiemärkten hat ganz Europa erfasst und ruft die EU auf den Plan.
Bei Strom und Gas geht die Preisrallye in Deutschland unaufhaltsam weiter - ungeachtet der schwersten Rezession seit der Nachkriegszeit. Dennoch vermeldete der Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) auf
seiner ordentlichen Hauptversammlung in Hamburg
auch positive Nachrichten. Der VEA kann dieses Jahr
erstmals allen Gaskunden unter seinen Mitgliedern
flächendeckend Wettbewerbsangebote zu ihrem bestehenden Versorger vorlegen.
Dr. Wolfgang Ingold, Vorsitzender des Energie-Abnehmerverbandes mit rund 5.000 Mitgliedsunternehmen im gesamten Bundesgebiet, betonte die volkswirtschaftliche Dimension der hohen Energiekosten: „Die Strompreisentwicklung ist mittlerweile eine Existenzbedrohung für viele Unternehmen, besonders im Mittelstand.“ Es sei das Ziel des VEA, die Industriekunden zu entlasten und so die Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Vergleich zu stärken. Ingold forderte unter anderem von der Bundesregierung ein tragfähiges und sicheres Energiekonzept mit geringerer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Zudem sollen die Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland verlängert und der Anteil von Atomstrom am Energiemix erhöht werden.
Manfred Panitz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied,
ging in seiner Rede auf die deutsche Wirtschaft
im Spannungsfeld von Wettbewerb und Klimaschutz
ein: „Leider setzt die Politik eher auf ein starkes Ansteigen des Strompreises aus konventioneller Erzeugung als auf ein Absenken der Kosten im Bereich erneuerbarer Energien, um deren Wettbewerbsfähigkeit
irgendwann zu erreichen.“ Deutschland müsse sowohl
ein umweltfreundlicher als auch ein wettbewerbsfähiger
Standort bleiben. Es könne nicht auf Dauer überproportional die enorme Last einer globalen umweltschonenden Energieversorgung schultern. Leichter sei es, Arbeitsplätze aus Deutschland zu vertreiben als sie später wieder zurückzugewinnen.
www.vea.de