Im Juni sind die Energiepreise für Industrie und Gewerbe weiter angestiegen. Während sich die gestiegenen Preise im Mai noch nicht in den Angebotspreisen für Unternehmen bemerkbar machten, gaben die Energielieferanten im Juni die Erhöhung der Börsenpreise an die Kunden weiter. Wie der ISPEX-Energiepreisindex zeigt, wurden Lieferverträge für Strom und Gas im Juni zu deutlich schlechteren Konditionen abgeschlossen als noch im Vormonat. Bis zum Ausgang des EU-Referendums über den Brexit, der die Entwicklung zunächst stoppte, stiegen die Börsennotierungen für Strom- und Gaslieferungen.
Anhand von elektronischen Auktionen und Ausschreibungen ermittelte ISPEX, dass der durchschnittlich angebotene Strompreis im Juni 3,13 Cent/kWh betrug. Im Mai lag der Durchschnitt noch bei 2,71 Cent/kWh. Das entspricht einer Erhöhung von über 15 %.
Die Entwicklung an der Strombörse spiegelt sich also in den Preisen für Industrie und Gewerbe wider. Die Einkaufskonditionen entsprechen damit in etwa denen, die die Unternehmen im Dezember 2015 erhielten. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass sich die Stromlieferanten zurzeit preislich sehr eng an den Börsenpreisen orientieren und Entwicklungen zeitnah an den Kunden weitergereicht werden.
Die Hauptursache für die höheren Strompreise ist der steigende Kohlepreis, der sich wiederum am Preistrend für Rohöl orientiert, der ebenfalls seit einigen Monaten nach oben zeigt. Im Juni waren jedoch kräftige Preisschwankungen zu beobachten. Sie hatten zur Folge, dass der gemittelte Trend eine schwächere Aufwärtsbewegung zeigte als in den vorherigen Wochen.
Auch die Gaspreise sind im Juni für Unternehmen gestiegen. Wie bei den Strompreisen gaben die Gaslieferanten die gestiegenen Börsenpreise an die Endkunden weiter. Im Juni betrug der von ISPEX ermittelte durchschnittliche Angebotspreis für Gaslieferungen 1,80 Cent/kWh im Gegensatz zu 1,58 Cent/kWh im Mai. Das entspricht einer Erhöhung um knapp 14 %. Damit erreichten die international gestiegenen Gaspreise nun auch die deutschen Unternehmen.
Im Juni stiegen die Gaspreise, erstmals seit langer Zeit, deutlich und über den ganzen Monat hinweg nahezu kontinuierlich. Der Aufwärtstrend wurde, wie auch im Strommarkt, durch das Ergebnis des EU-Referendums in Großbritannien gestoppt und die Gaspreise sanken.
Ein weiterer Grund für den Anstieg der Gaspreise ist einerseits die Orientierung der Gaspreise an dem im Mai noch gestiegenen Rohölpreis. Des Weiteren erhöhten sich die Preise im Juni vor allem aufgrund politischer und wirtschaftlicher Fakten hinsichtlich der künftigen Verfügbarkeit von Gas in Europa. Es gibt zwar keine Bedenken, was die generelle Verfügbarkeit von Gas in ausreichendem Maße angeht, dennoch erreichten Spekulationen über Einschränkungen bei der Förderung in den Niederlanden die Märkte.