Der Nutzen Erneuerbarer Energien durch vermiedene Umweltschäden und positive wirtschaftliche Effekte stellt die einhergehenden Kosten in den Schatten.
Der gesellschaftliche Nutzen Erneuerbarer Energien beläuft sich nach aktuellen Berechnungen allein im Strombereich auf mindestens 21 Milliarden Euro pro Jahr. Dem standen im Jahr 2011 nominelle Aufwendungen von knapp 14 Milliarden Euro für die Förderung umweltfreundlicher Elektrizität gegenüber.
Laut einer vom Bundesumweltministerium geförderten Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI), dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und dem Institut für Zukunfts-EnergieSysteme (IZES) bildete die Fördersumme nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit rund 13,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr den größten Posten auf der Kostenseite. Diese Differenzkosten erfassen die im Vergleich zum billigeren aber schmutzigeren Strom aus konventionellen Kraftwerken derzeit noch höheren Aufwendungen für Strom aus regenerativen Quellen. Auf der Habenseite verbuchen die Erneuerbaren Energien jedoch nach Berechnungen der AEE allein im Strombereich Nutzeneffekte von mindestens 21 Milliarden Euro, darunter Faktoren wie vermiedene Umwelt- und Klimaschäden (8 Mrd. Euro), kommunale Wertschöpfung (7,5 Mrd. Euro) oder vermiedene Energieimporte (2,9 Mrd. Euro).
Für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien reduzieren sich die Förderkosten deutlich. Sichtbarstes Zeichen dafür sind die stark abgesenkten Vergütungen im EEG für Strom aus Photovoltaik. So sinken etwa die Einspeisesätze für neu ans Netz gehende Solarstromanlagen ab Oktober je nach Anlagengröße auf einen Korridor von knapp 13 Cent/kWh bis gut 18 Cent/kWh und liegen damit bis zu 50 Prozent unter den Haushaltsstrompreisen. „Bei den Förderkosten für Strom aus Erneuerbaren Energien ist der Scheitelpunkt in Sicht; sie werden laut Prognosen ab Mitte des Jahrzehnts schnell und stetig günstiger“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.
Dies liegt daran, dass neue Erneuerbare-Energien-Anlagen immer billiger werden, während sich Strom aus fossilen Quellen weiter verteuert, wie aus den Langfristszenarien im Auftrag des Bundesumweltministeriums hervorgeht. Hinzu kommen die positiven Umwelteffekte, die vor allem auf die Vermeidung von Treibhausgasen zurückzuführen sind.
Noch nicht berücksichtigt sind in den Berechnungen andere Schäden konventioneller Energienutzung wie das Zerstören von Landschaften durch den Braunkohle-Tagebau. Welche Kosten dies verursacht, wird exemplarisch in der Lausitz deutlich: Für die Sanierung der zur Wende eingestellten DDR-Tagebaue sind von 2013 bis 2017 in den betroffenen Bundesländern Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Rahmen eines in diesem Sommer geschlossenen Bund-Länder-Abkommens weitere Ausgaben von rund 1,3 Milliarden Euro vorgesehen, nach rund einer Milliarde Euro im Zeitraum 2008 bis 2012.
„Die Kosten für die Sanierung von Altlasten der konventionellen Energie-wirtschaft steigen. Diese Lasten werden dem Steuerzahler oder künftigen Generationen aufgebürdet und tauchen in keiner Stromrechnung auf“, so Vohrer. Während die Nutzung fossiler Energiequellen oft mit der unwiederbringlichen Zerstörung von Lebensraum einhergehe, sorge der Ausbau alternativen Quellen für nachhaltige wirtschaftliche Perspektiven in den Regionen. „Dazu gehören Arbeitsplätze bei mittelständisch geprägten Anlagenherstellern und in Handwerksbetrieben vor Ort ebenso wie Steuereinnahmen für die Kommunen“, erläutert Vohrer.
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