Der Anteil von Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen an der Deckung des Stromverbrauchs ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen: Lag er 2017 noch bei 36,3 Prozent und im Folgejahr bei 38,2 Prozent, so wird er 2019 bei voraussichtlich fast 43 Prozent liegen. Das haben vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Gesamtjahr 2019 ergeben.
Insgesamt wurden über 244 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) aus Erneuerbaren Energien erzeugt: Windkraftanlagen an Land trugen aufgrund des windreichen Wetters mit fast 104 Mrd. kWh den größten Anteil bei (2018: Mrd. 90,9 kWh). Photovoltaik-Anlagen lieferten rund 45 Mrd. kWh (2018: Mrd. 44,0 kWh), dicht gefolgt von Biomasse mit ebenfalls fast 45 Mrd. kWh (2018: 44,6 Mrd. kWh). Die höchste Zuwachsrate verzeichnete Wind offshore mit fast 25 Prozent auf über 24 Mrd. kWh (2018: 19,5 Mrd. kWh). Wasserkraftanlagen lieferten 21 Mrd. kWh (2018: 17,9 Mrd. kWh).
Den Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab.
Eine andere Möglichkeit wäre, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen. Diesbezüglich lag der Anteil der Erneuerbaren im Jahr 2019 bei rund 40 %.
Egal welche der Bemessungsgrundlagen angesetzt wird, eines ist klar: Wenn es beim derzeit faktisch gestoppten Zubau von Windkraftanlagen an Land bleibt und es auch bei der Photovoltaik keine nennenswerten Fortschritte gibt, wird der Erneuerbaren-Anteil in Zukunft nicht mehr so stark wachsen, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war. Das würde die Transformation des Energiesystems deutlich verlangsamen und das Ziel von 65 % Erneuerbarem-Anteil bis 2030 in weite Ferne rücken lassen. Die Hemmnisse insbesondere beim Windkraftausbau müssen daher zügig beseitigt werden.