Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet in diesem Jahr mit einem Anstieg des Energieverbrauchs in Deutschland um etwa 1,7 % auf rund 13.360 Petajoule.
Wie die AG Energiebilanzen in ihrer Herbstprognose ausführt, werden die erneuerbaren Energien mit einen Zuwachs von knapp 9 % am stärksten zulegen. Erdgas folgt mit einem Plus von etwa 8,5 %. Der Mineralölverbrauch wird in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Während der Verbrauch an Steinkohle um rund 2 % zurückgeht, wird es bei der Braunkohle ein leichtes Plus von knapp 1 % geben. Der Beitrag der Kernenergie wird weiter sinken. „Die Höhe des Energieverbrauchs in Deutschland wurde 2015 im Wesentlichen von den Witterungsbedingungen geprägt“, erklärte Hans-Joachim Ziesing vom Vorstand der AG Energiebilanzen, „der Zuwachs bei den erneuerbaren Energien geht vor allem auf die höhere Stromproduktion der Windanlagen an Land und auf See zurück.“
Die Prognose beruht hauptsächlich auf den Zahlen zum Energieverbrauch der ersten neun Monate des laufenden Jahres. In diesem Zeitraum lag der Verbrauch nach ersten Berechnungen rund 2 % über dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt erreichte der Energieverbrauch nach drei Quartalen eine Höhe von 9759 Petajoule. Um den Temperatureffekt bereinigt, hätte sich der Energieverbrauch im Jahresverlauf nur geringfügig erhöht.
Der Mineralölverbrauch lag nach neun Monaten rund 1 % unter dem Vorjahreszeitraum. Der Verbrauch an Kraftstoffen stieg um knapp 1,5 % und erreichte damit einen Anteil von rund 60 % am gesamten Mineralölverbrauch. Der Absatz an leichtem Heizöl sank um etwa 7 %. Damit haben die Verbraucher trotz niedriger Preise bisher keine Aufstockung ihrer Bestände vorgenommen. Der Verbrauch an schwerem Heizöl stieg infolge höherer Bezüge der Petrochemie deutlich an.
Der Erdgasverbrauch verzeichnete ein Plus von 10 %. Hauptursache des Anstiegs war der gegenüber dem Vorjahr höhere Wärmebedarf aufgrund der kühleren Witterung.
Der Verbrauch an Steinkohle sank in den ersten neun Monaten leicht um 0,5 %. Während der Steinkohleneinsatz in der Stahlindustrie vor allem infolge der jüngsten leichten Erholungsphase der Branche um etwa 1,5 % zunahm, führte der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung zu einem Rückgang des Steinkohleneinsatzes in Kraftwerken um etwa 1,4 %.
Der Verbrauch an Braunkohle lag um 1,7 % über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Bei nur leicht gestiegener Förderung geht der höhere Beitrag der Braunkohle zum Energieverbrauch vor allem auf höhere Heizwerte der geförderten Kohle sowie Lager- und Außenhandelseffekte zurück. Die Stromerzeugung der inländischen Braunkohlenkraftwerke, die rund 90 % der Gesamtförderung aufnehmen, nahm um etwa 0,5 % zu.
Bei der Kernenergie gab es ein leichtes Minus von 1,3 %.
Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt 9 %. Die Entwicklung bei den einzelnen Energieträgern spiegelt die starke Abhängigkeit von den jeweiligen Witterungsverhältnissen wider. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg um 9 %. Außergewöhnlich gute Windverhältnisse sowie der weiterhin hohe Anlagenzubau sorgten für einen Zuwachs bei der Windstromerzeugung an Land und auf See um 52 %. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) nahm um etwa 5 % zu.
Bei den sonstigen Energieträgern kam es zu einem Plus von etwa 4 %. Der Ausfuhrüberschuss beim Strom erreichte eine Höhe von 129 PJ (36 TWh) und damit bereits nach neun Monaten den Wert des gesamten Vorjahres.