Mit 14 057 Petajoule (PJ) oder knapp 480 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) kehrte der Primärenergieverbrauch in Deutschland 2010 nahezu auf das Niveau vor dem konjunkturellen Einbruch zurück.
Wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) in ihrem jetzt erschienenen Jahresbericht 2010 ausführlich darlegt, stieg der Verbrauch gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent. Damit belebte sich der Energieverbrauch deutlich stärker als die wirtschaftliche Entwicklung. Die Verbrauchsentwicklung der verschiedenen Energieträger wurde 2010 durch den Konjunkturverlauf sowie die deutlich kühlere Witterung geprägt. Der Verbrauch an Mineralöl stieg um gut ein Prozent auf 4 727 PJ beziehungsweise 161,3 Mio. t SKE. Der Erdgasverbrauch erhöhte sich um 4,2 Prozent auf 3 063 PJ oder 104,5 Mio.t SKE. Der Verbrauch an Steinkohle, der im
Vorjahr besonders stark eingebrochen war, stieg kräftig um mehr als 15 Prozent auf 1 694 PJ beziehungsweise 57,8 Mio. t SKE. Der Primärenergieverbrauch an Braunkohle lag mit 1 510 PJ oder 51,5 Mio. t SKE leicht über dem Niveau des Vorjahres. Die inländischen Kernkraftwerke konnten ihren Beitrag zum Primärenergieverbrauch um rund 4 Prozent auf 1 532 PJ beziehungsweise 52,3 Mio. t SKE steigern.
Die erneuerbaren Energien trugen mit 1 320 PJ oder 45,0 Mio. t SKE zur Energiebilanz bei. Das war etwa ein Zehntel mehr als im Vorjahr. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) stieg um reichlich 3 Prozent, die der Windkraft ging dagegen vor allem wegen ungünstigerer Windverhältnisse um 5,5 Prozent zurück. Einen gewaltigen Sprung machte die Photovoltaik: Ihr Beitrag wuchs um mehr als 80 Prozent. Biomasse und Biokraftstoffe konnten um 12 Prozent beziehungsweise knapp 4 Prozent zulegen. Im Zuge dieser Entwicklung vergrößerte sich der Anteil aller erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch von 8,9 auf 9,4 Prozent.
Der höhere Energieverbrauch führte zu einem Anstieg des energiebedingten CO2-Ausstoßes, da sich nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen beim Mix der Energieträger 2010 nur geringfügige Veränderungen ergaben und etwa zwei Drittel des gesamten Verbrauchszuwachses auf kohlenstoffhaltige Energieträger entfielen. Die Zunahme der energiebedingten CO2-Emissionen dürfte etwa 4 Prozent betragen.
Der Bruttostromverbrauch in Deutschland stieg 2010 mit 4,3 Prozent nur wenig schwächer als der Primärenergieverbrauch, blieb aber ebenfalls noch unter dem Niveau des Jahres 2008. Die Bruttostromerzeugung erhöhte sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr mit 4,7 Prozent etwas stärker als der Bruttostromverbrauch. Besonders stark erweitert wurde die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger (+ 7,8 Prozent), von Steinkohle (+ 7,5 Prozent) sowie von Erdgas (+ 7,2 Prozent). Die Stromerzeugung der Kernkraftwerke nahm um 4,2 Prozent und diejenige der Braunkohlenkraftwerke um 1 Prozent zu. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der gesamten Bruttostromerzeugung erhöhte sich von 16,0 auf 16,5 Prozent.
Erneut gab es 2010 mit rund 17 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) einen zweistelligen Überschuss im Stromaustausch mit dem Ausland.
Der Jahresbericht der AG Energiebilanzen bietet zusätzlich zu den präzisen Daten der Verbrauchsentwicklungen ausführliche Detailinformationen zur Energieeffizienz, zur Preisentwicklung sowie eine erste Abschätzung der energiebedingten CO2-Emissionen. Der Jahresbericht ist online verfügbar.
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