Anlässlich der Vorstellung des vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg erstellten Energieberichts 2007 sieht Wirtschaftsminister Ernst Pfister bei den Themen Energiesparen, Energieeffizienz sowie dem Einsatz erneuerbarer Energien, neben dem Fortschritt auch Schattenseiten.
Der spezifische Gesamtenergieverbrauch, der die Relation von Primärenergieverbrauch und erarbeitetem Bruttoinlandsprodukt darstellt, ist in Baden-Württemberg gegenüber dem Basisjahr 1973 um 28 Prozent zurückgegangen. Der wichtigste Ansatzpunkt um zu spürbaren Einsparungen zu kommen, sei der Bereich Wohngebäude. Pfister sprach sich erneut für die Sanierung des Gebäudebestands aus: „Fast ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs geht auf das Konto der Beheizung und Warmwasserbereitung der über 20 Jahre alten Gebäude. Unabhängig vom optischen Eindruck haben viele dieser Gebäude im Gegensatz zu einem nach den Vorschriften der Energieeinsparverordnung errichteten Neubau einen bis zu fünffach höheren Energiebedarf. Während ein Neubau nach dem Standard der Energieeinsparverordnung mit durchschnittlich 7 Litern Heizöläquivalenten pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche und Jahr auskommt, benötigen Altbauten bis zu 35 Litern. Durch entsprechende Modernisierungsmaßnahmen könnte in Baden-Württemberg jährlich eine Energiemenge eingespart werden, die rund 5,5 Milliarden Litern Heizöl entspricht. Im Neubau müssten also bis zum Jahr 2020 Niedrigstenergiehäuser wie das Passivhaus zum Standard werden. Bereits heute sei es technisch möglich, Gebäude zu bauen, die mit weniger als drei Litern Heizöläquivalenten pro Quadratmeter und Jahr auskommen. Auch beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger sei das Land auf dem richtigen Weg. Erhebliches Ausbaupotenzial im Bereich der erneuerbaren Energien besteht vor allem im Bereich der Bioenergie. Im Land könnten acht bis zehn Prozent des Primärenergieverbrauchs durch Biomasse etwa je zur Hälfte aus land- und aus forstwirtschaftlicher Produktion gedeckt werden. Klar sei jedoch, dass die erneuerbaren Energieträger alleine in absehbarer Zeit nicht in der Lage wären eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung zu gewährleisten. Vielmehr sei in Baden-Württemberg weiterhin ein diversifizierter Energiemix erforderlich, der ausdrücklich auch die Kernenergie beinhalte. Diesen Standpunkt werde die Landesregierung auch in dem Energiepolitischen Handlungskonzept 2020 vertreten, das derzeit unter Federführung des Wirtschaftsministeriums erarbeitet werde und welches in Kürze auf den Weg gebracht werden soll.