Das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. verfolgt vor dem Hintergrund der außerordentlichen Hitzewelle und der Dürre mit Spannung die Reaktionen von Seiten der Bundesregierung. “Eigentlich müssten in Berlin die Alarmglocken schrillen“, sagt der Vorsitzende des Netzwerks, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. “Wochenlang erleben wir in ganz Deutschland Temperaturen und eine beispiellose Trockenheit von deutlich über 30 °C und nur wenigen Litern Niederschlag seit April. Ernteausfälle in Milliardenhöhe sind die Folge, aber auch Schäden auf Straßen, Wald- und Flächenbrände, gesundheitliche Beeinträchtigungen vieler Menschen. Was muss eigentlich noch geschehen, damit die Regierung konsequent ernst macht mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik und dies auch unmissverständlich vermittelt?“
Der Klimawandel, so Dannecker, sei spürbar in Deutschland angekommen. „Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und hoffen, dass alles nicht so schlimm kommen wird“, mahnt der Ingenieur. „Der Klimawandel wird nicht irgendwann kommen – er ist da! Wir sollten endlich ehrlich die Zusammenhänge erkennen und zugeben, dann aber auch handeln.“
Regierungsbeschlüsse und Gesetze seien allerdings nur ein Faktor, so der Architekt und Energieberater. Das Bewusstsein in der Bevölkerung um die massiven Konsequenzen des Klimawandels gelte es wieder zu wecken. „Was die Klimadiskussion in der Öffentlichkeit angeht, waren wir vor Jahren schon einmal weiter“, sagt er. „Wir haben allgemein das Thema hintan gestellt und eher auf Themen wie Migration und Durchsetzung nationaler Interessen durch viele Staaten geblickt. Dabei haben wir nur vergessen, dass dies alles zusammenhängt und der Klimawandel der Auslöser für zahlreiche dieser Entwicklungen ist. Die aktuelle Dürre und die für manche Landwirte existenzgefährdenden Folgen sollte man jetzt nutzen, um endlich wieder die Klimapolitik in den Fokus zu rücken.“
Damit spreche er vielen seiner Kollegen unter den Energieberatern in Deutschland aus dem Herzen, meint Dannecker. „Viele fragen sich, warum nicht genügend Fördergelder abgerufen und energetische Sanierungen unternommen werden. Millionenschwere Werbekampagnen des Bundeswirtschaftsministeriums haben wenig gebracht. Jetzt müsste man die Menschen vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse wieder motivieren, etwas gegen die allgemeine Klimaerwärmung zu tun. Und da könnte der Bund mit einer konsequenten Klimapolitik Zeichen setzen, im Gebäudebereich, aber nicht zuletzt in der Landwirtschaftspolitik und im Verkehrssektor.“
Spürbar sei in dieser Dimension erstmals, dass der sommerliche Wärmeschutz durch aktive und passive Maßnahmen an Gebäuden denselben Stellenwert erfahren müsse wie der Wärmeschutz bei Gebäuden in der Heizperiode, erläutert Dannecker. Was für den Winter gut sei, gelte auch für den Sommer, deshalb könne mit einer „Dämmung für das ganze Jahr“ und mit aktiven Elementen von Lüftungs- und Klimageräten sowie mit eigenerzeugtem Strom aus PV Anlagen eine für das Land schlüssige Strategie angeboten werden. Die gelte es verbindlich und qualifiziert umzusetzen. Die Politik müsse dafür Mittel und Wege aufzeigen, mahnt der DEN-Vorsitzende.