Mit Empörung reagiert das Deutsche Energieberater Netzwerk DEN e.V. auf die zögerliche und unzureichende Weitergabe von Preisvorteilen vieler Energieversorger an ihre Kunden.
„Es darf nicht sein, dass niedrige Gas- und Ölpreise, vor allem aber auch niedrige Strompreise nur nach und nach und manchmal auch gar nicht an die Endverbraucher weitergegeben werden“, sagt der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker: „Die niedrigen Preise im Großhandel verdanken wir zu einem Gutteil den Erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik. Diese Preisvorteile nicht weiterzugeben gefährdet die Energiewende insgesamt.“
„Es gehört zu einem fairen Miteinander im Geschäftsleben, dass nicht zusätzliche Gewinne auf Kosten der Kunden eingefahren werden. Wenn es nicht anders geht, sollte der Gesetzgeber einmal näher hinsehen und nötigenfalls die Sache regeln.“ Dannecker hält entsprechende gesetzliche Vorschriften allerdings nur für den letzten Schritt: „Wünschenswert wäre die Eigeninitiative der Energieversorger, Kostenvorteile beim Energieeinkauf zügig an ihre Kunden weiterzureichen. Regulierungen durch den Gesetzgeber sollten in einer Marktwirtschaft höchstens ein Notbehelf sein.“
Aktuelle Studien von Vergleichsportalen zeigen, dass beim Strom nur ein Drittel der Energieversorger die günstigen Einkaufspreise im Großhandel auch weitergeben. Diese sind derzeit auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. „Erst die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen in großem Stil hat diese günstigen Preise möglich gemacht“, sagt Dannecker. „Wenn diese Vorteile nun als willkommene Gewinne in den Firmenbilanzen verbucht werden und man gleichzeitig behauptet, die Erneuerbaren Energien seien Preistreiber, dann ist das gelogen und gefährdet langfristig die komplette Energiewende. Das muss sich die Politik näher anschauen!“
Dannecker rät Kunden deshalb, selber nach Alternativen suchen. „Die Liberalisierung der Energiemärkte haben viele Verbraucher noch nicht verinnerlicht. Es gibt viel zu viele, die ihrem langjährigen Versorger die Treue halten in dem irrigen Glauben, Treue würde in diesem Fall belohnt. Dem ist nicht so.“ Besonders im Grundtarif würden viele Menschen regelrecht abgezockt. „Verbraucher sollten ihren Energieversorgern von Zeit zu Zeit die rote Karte zeigen und das Unternehmen wechseln. Das erfordert noch nicht einmal Mut, denn die Stromversorgung bleibt in jedem Fall gesichert. Erst wenn die Energieversorger merken, dass sich ihre Kunden nicht alles gefallen lassen und sich auch wehren können, werden sie ihr unfreundliches Verhalten ändern“, ist Dannecker überzeugt.