Die Bürger sorgen sich, dass das Heizen immer teurer wird. Erneuerbare Energien werden als Ausweg aus der Kostenfalle gesehen.
Die Bürger sorgen sich, dass das Heizen immer teurer wird. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zu Beginn der Heizperiode am 1. Oktober. 68% der Bürger wissen der Umfrage zufolge jedoch auch, wie sie sich vor unkalkulierbaren Heizkosten schützen können: Sie würden sich für eine Heizungsanlage mit Erneuerbaren Energien entscheiden, wenn sie jetzt ihre Heizung erneuern müssten. Eine Heizung mit Erdgas oder Mineralöl würden hingegen nur 19% bevorzugen.
Vor diesem Hintergrund forderte die Erneuerbare-Energien-Branche die Bundesregierung erneut auf, die Rahmenbedingungen für das Heizen mit erneuerbaren Energien zu verbessern. Das Marktanreizprogramm als bisheriges Förderinstrument habe sich dazu als ungeeignet erwiesen, so Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), auf einer Pressekonferenz. Das für 2006 bereitgestellte Fördervolumen von 180 Mio. Euro reichte wegen der hohen Nachfrage kaum bis zur Jahresmitte. Dazu kam der Förderstopp rückwirkend, so dass viele Antragsteller wohl leer ausgehen werden.
„Dieser Zickzack-Kurs steht der Regierung schlecht zu Gesicht und ist unhaltbar. Es leiden nicht nur die Bauherren, die sich auf die staatliche Hilfe verlassen haben, sondern auch die Hersteller der Heizungsanlagen“, sagte Helmut Jäger, Geschäftsführer von Solvis. „Wir fordern dringend Planungssicherheit für Kunden und Hersteller ein. Sonst wird es sehr schwer werden, die Produktionskapazitäten zu vergrößern und damit die Preise für Heizungen mit erneuerbaren Energien weiter zu senken.“ Gefordert wird von der Erneuerbare-Energien-Branche ein umlagefinanziertes „Regeneratives Wärmegesetz“.
Am meisten würden die etwa 3 Mio. überschuldeten Haushalte in Deutschland von kalkulierbaren Heizkosten profitieren. Das legen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter mehr als fünfzig deutschen Schuldnerberatungsstellen nahe, die ebenfalls auf der Pressekonferenz vorgestellt wurde. Der Studie des Soko-Instituts zufolge befürchten 74,5% der Schuldnerberatungsstellen, dass immer mehr Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten kommen, weil sie ihre Heizkosten nicht mehr bezahlen können. 54,5% der Schuldnerberatungen sehen die steigenden Heizkosten als vergleichsweise großes Problem an. Denn kaum ein Haushalt, der sich bei einer der bundesweit 1050 Schuldnerberatungen beraten lässt, kalkuliert steigende Kosten für Heizöl und Erdgas ein. GR
Forsa-Studien: Meinungen zum Thema Heizkosten und Erneuerbare Energien und SOKO-Studie: „Rolle der Heizkosten-Steigerung in den Beratungsgesprächen von Schuldnerberatungsstellen“ hier