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Büroübergabe: Planer verbauen die eigene Zukunft

Jährlich steht in 2800 Planungsbüros ein Generationswechsel an. Doch die wenigsten Planer kümmern sich rechtzeitig um eine Nachfolge.

Deutschlands Architekten bauen für sich selbst nicht ausreichend vor: Obwohl jedes Jahr in rund 2800 Architektur- und Planungsbüros mit 15.000 Mitarbeitern ein Generationswechsel ansteht, machen sich die wenigsten frühzeitig Gedanken um die Nachfolge und neue Perspektiven. „Viele Büros werden liquidiert statt mit frischen Ideen fortgeführt“, lautet das Ergebnis einer Studie des Institutes für Mittelstandsökonomie der Uni Trier (Inmit), die auf dem 4. Mayener DachForum (7. bis 8. September) vorgestellt wurde.

Statt frühzeitig die Weichen für einen gelungenen Übergang mit talentiertem Nachwuchs zu stellen, beschäftigen sich viele Architekten erst im angehenden Rentenalter mit der Suche nach einem Nachfolger – und schmälern in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld die Erfolgsaussichten für die Fortführung des Betriebs. „Ideal ist es, die Ideen und den Elan einer jungen Generation über einen klar geregelten Zeitraum mit dem Wissen der abtretenden Generation zu verbinden und sich neuen Nischen zu widmen“, fordert Unternehmensberater Ewald A. Hoppen, Beirat und ehemaliger Geschäftsleiter von Rathscheck-Schiefer, dem Initiator des bundweiten Forums für Architekten und Planer. Auf der anderen Seite drängen rund 8000 Studienabgänger jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt – aber viele Talente sitzen ohne große Perspektiven auf der Straße.

Die Zeit der reinen Künstler am Bau ist vorbei, die Auftragslage vieler Architekten nicht rosig. In einem schwachen Immobilienmarkt sinken die Umsätze. Setzten vor zehn Jahren noch knapp 98.000 Architekten rund 9,1 Mrd. Euro um, mussten sich 2004 bereits 114.000 Architekten ein Honorar von nur noch 6,9 Mrd. Euro teilen. Dennoch gut über die Runden kommen Büros, die betriebswirtschaftlich denken und sich mit Bauen im Bestand, alters- und ökogerechten Umbauten und Gutachten auf Nischen spezialisiert haben.

Die Studie enthüllt auch: Viele Architekten arbeiten weit über das normale Rentenalter hinaus, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht den Absprung finden. Ein Viertel aller Architekten, die einen Nachfolger suchen, ist sogar älter als 70 Jahre. Viele wollen dem Büro weiterhin als Mitinhaber verbunden bleiben, was wiederum junge Existenzgründer dazu verleitet, lieber ein neues Büro mit ungewisser Zukunft zu gründen als in einen eingefahrenen Betrieb einzusteigen.

„Von der Erfahrung, den Kontakten und dem Know How könnten Übernehmer in erheblichen Maß profitieren – wenn die Übergeber ihren Einfluss nicht durch die Hintertür aufrechterhalten wollen“, appellieren Professor Axel G. Schmidt und Dr. Pia Viehl vom Inmit an alle, die einen Betrieb oder ein angesehenes Büro erfolgreich übertragen wollen.

Die Studie kann auf der Internetseite von Rathscheck-Schiefer nach einer Adressregistrierung kostenlos herunter geladen werden. GR

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