Aus der Praxis wurde die Kritik an die Redaktion herangetragen, dass mit dem DIN 18599 Rechenkern gekühlte Wohngebäude nicht realistisch bewertet werden können, weil eine flexible Verschattung nicht berücksichtigt wird. Dadurch ergebe sich ein unrealistisch hoher Energiebedarf zur Kühlung, welcher nach EnEV durch andere Maßnahmen kompensiert werden muss. Was empfehlen Sie Energieberatern für die energetische Bewertung gekühlter Wohngebäude?
Prof. Dr.-Ing. Anton Maas: In Teil 2 der DIN V 18599 ist in der aktuellen Normfassung ein beweglicher/flexibler Sonnenschutz nicht vorgesehen. Die Parameter a zur Bewertung der Aktivierung beweglicher, strahlungsabhängig geregelter Sonnenschutzvorrichtungen (Tabelle A.5) würden wohl prinzipiell funktionieren, d. h. auch für Wohngebäude zu sinnvollen Ergebnissen führen. Die Werte in Tabelle A.4 für manuellen Betrieb sind jedoch für eine 5-Tage-Woche ermittelt und passen damit nicht zu Wohngebäuden. Dies ist der Hintergrund, warum bei Wohngebäuden nur feststehende Sonnenschutzvorrichtungen in Ansatz gebracht werden dürfen.
Den Einfluss einer flexiblen Verschattung auf das Ergebnis könnte man abschätzen, wenn man eine Nichtwohnung mit dem Nutzungsprofil „Wohnen“ überschreibt oder eine Software hat, die die Berücksichtigung für den Parameter a bei Wohnnutzung zulässt. Die oben genannten Schwierigkeiten bleiben dann natürlich bestehen.
Der zuständige Normenausschuss hat für die nächste Normfassung eine Ergänzung für Wohngebäude vorgesehen.