Es ist beachtlich, was beim Klimagipfel in Paris erreicht wurde: Alle 195 Mitgliedstaaten der UN-Klimarahmenkonvention haben sich auf ein gemeinsames Ziel zum Klimaschutz geeinigt. Endlich sind Industrie- und Entwicklungsländer bereit, dafür an einem Strang zu ziehen. In Paris waren sich die Verhandlungspartner einig, dass die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad begrenzt und bis zur zweiten Hälfte des Jahrhunderts CO2-Neutralität erreicht werden sollte. Festgelegt wurde auch, dass die Staaten ab 2020 alle fünf Jahre Klimaschutzpläne vorlegen, die immer ehrgeiziger werden müssen und dass jedes Land regelmäßig über seine Treibhausgas-Emissionen berichtet. Entwicklungsländer sollen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel Unterstützung erhalten.
Jetzt sind alle gefragt, an der Umsetzung dieser Ziele mitzuarbeiten. 55 Staaten müssen das Abkommen noch ratifizieren. Außerdem ist es notwendig, die nationalen Klimaschutzpläne anzupassen.
Wenn Deutschland seine schon vor Jahren für 2020 festgelegten Ziele erreichen will, sind zusätzliche Anstrengungen erforderlich. Der niedrige Ölpreis trägt ebenso wenig dazu bei, zum Einsparen zu motivieren, wie das Warten auf gesetzliche Regelungen oder weitere staatliche Förderung, wie z. B. die steuerliche Absetzbarkeit.
Nicht alle gehen davon aus, dass das zwei-Grad-Ziel noch zu schaffen ist. Trotzdem muss darauf hingearbeitet werden, die Emissionen zügig zu senken und die Erderwärmung auf einen möglichst niedrigen Wert zu begrenzen. Ohne Zweifel sind die Regierungen überall auf der Welt in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für einen sparsamen Umgang mit endlichen Ressourcen und für den Umstieg auf erneuerbare Energien zu verbessern.
Wenn wir die Erderwärmung begrenzen wollen, sollten wir uns aber nicht damit begnügen, auf gesetzliche Regelungen, staatliche Förderung oder bessere Zeiten zu warten. Verbände, Unternehmen und Verbraucher sollten sich fragen, was sie schon jetzt dazu beitragen können, die Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Wir müssen unseren Energieverbrauch deutlich reduzieren, damit ein großer Anteil des verbleibenden Bedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann und uns riskante Experimente mit der unterirdischen Speicherung von CO2 (CCS) möglichst erspart bleiben.
Viele Maßnahmen, die zum Klima- und Umweltschutz beitragen, werden bereits umgesetzt. Vor uns liegen aber noch etliche Aufgaben. Machen wir uns auf den Weg, sie zu bewältigen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
Ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr
wünscht Ihnen
Sabine Riethmüller