Drei Jahre ist es her, dass unter der Überschrift „Hitzefrei“ dieses Foto schon einmal im GEB war. Erinnern Sie sich an den Sommer 2015 mit seinen Hitzerekorden und den langen Hitzephasen? Es geht noch mehr: Im Sommer 2018 begann die Hitze früher und nahm etliche Wochen kein Ende. Nicht nur ich wartete sehnsüchtig auf Abkühlung und Regen. Satellitenbilder zeigen ausgedörrte Landschaften ( www.bit.ly/geb1561 ), selbst auf den britischen Inseln stiegen die Temperaturen über 30 °C und in der Stadt Ouargla in Algerien wurden 51,3 °C gemessen.
Inzwischen sollte jeder erkannt haben, wie wichtig es ist, einer weiteren Erwärmung entgegenzuwirken. Gleichzeitig kommen wir nicht darum herum, umweltschonende Lösungen für den Umgang mit den Folgen zu finden. Mit ineffizienter Gebäudeklimatisierung die Hitze in den Städten und die Treibhausgasemissionen weiter zu erhöhen, ist kontraproduktiv.
Viel zu viele Gebäude warten auf eine energetische Sanierung, die auch den sommerlichen Wärmeschutz verbessern könnte. Verschattung und nächtliche Kühlung wird längst nicht überall genutzt.
Wann die Politik im notwendigen Umfang handelt oder ob sie sich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner begnügt, steht in den Sternen.
Gefragt ist deshalb auch das verantwortungsbewusste Handeln jedes Einzelnen. Wer die eigenen CO2-Emissionen unter die Lupe nimmt, z. B. mit dem CO2-Rechner des UBA ( www.bit.ly/geb1559 ), wird möglicherweise überrascht sein über seine Öko-Schuhgröße und darüber, wodurch sie so groß ausfällt. Wer sie ein paar Nummern verkleinern will, kommt um Verzicht nicht herum. Doch die Versuchung ist groß, auf andere zu schielen, um allerlei Ausreden herbeizuzaubern: Der SUV des Nachbarn verbraucht viel mehr als mein Kleinwagen, der Single nebenan wohnt in einer größeren Wohnung als wir, der Kollege unternimmt jedes Jahr eine Flugreise, die Bekannten kümmern sich auch nicht darum, woher ihre online bestellten Produkte stammen. Statt sich am Verhalten anderer zu orientieren, hat eine Familie ausprobiert, was sie tun kann, um klimafreundlicher zu leben („Vier fürs Klima“, S. 63). Auch wenn das Ziel von zwei Tonnen pro Kopf derzeit in Deutschland kaum zu schaffen ist, haben sie viel eingespart, ohne aus ihrem Alltag komplett auszusteigen. Und sie wollen weitermachen. Vielleicht geht ja noch mehr.
Sicher geht mehr: Wenn jeder dort anpackt, wo er etwas erreichen kann, damit Energie und andere Ressourcen möglichst sparsam eingesetzt werden: Als Politiker, Interessenvertreter oder Unternehmer, als Energieberater und eben auch als Konsument.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Sabine Riethmüller