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Wie Strohfeuer zum Eigentor werden

Was war das für ein schöner und freundlicher Sommertag am 15. Juni, den ich aufgrund eines Pressetermins in der Hansestadt Hamburg, dem Venedig des Nordens, verbringen durfte. Es war die Zeit vor G20, von mächtiger Politprominenz und vermummten Chaoten noch keine Spur, und doch lag eine gewisse Anspannung bereits in der Luft: Bei meinem Spaziergang zur Elbphilharmonie war schon jetzt, drei Wochen vor dem Gipfel, die zunehmende Präsenz der Polizei gerade vor diesem nicht ganz billigen Sakralbau betuchter Konzertpilger wahrnehmbar und weckte gemischte Gefühle. Die ersten aufgestellten Absperrgitter widersprachen irgendwie dem offenen Geist dieses Ortes bzw. Hafengebäudes – unbeäugt reinspazieren oder den Kubus umrunden war nicht. Die Stadt begann sich unübersehbar zu rüsten, man ahnte, dass hier bald etwas aus dem Ruder laufen könnte. Die Krawalle rund um den G20-Gipfel sind heute ebenso Geschichte wie der Gipfel selbst, doch diskutiert und in den Medien ausgiebig berichtet wird nicht über die Ergebnisse des Gipfels und den gegen die Beschlüsse gerichteten sachlichen und diskurswürdigen Protest. Nein, es dominieren die Bilder krimineller Randalierer und ihrer Verwüstungen, die einen weltpolitisch bedeutenden Kongress zur Partymeile gewaltbereiter Chaoten aus ganz Europa machten. Und was wurde mit diesen Gewaltexzessen erreicht? Jagoda Marini benennt es in ihrem Kommentar in der Süddeutschen vom 15./16. Juli: „Es geht jetzt um Gesinnungstests statt Kapitalismuskritik.“ Oder um Schwarze Listen anstatt um Klimaschutz. Oder um … die Liste ließe sich fortsetzen. In Hamburg gerieten wohl eher die Versammlungsfreihei ...

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