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Wohin geht die Energieberatung?

„Hat das Geschäftsmodell unabhängiger Energieberater überhaupt noch eine Chance?“, so lautet die Überschrift einer sehr interessanten Diskussion in unserem Forum (mehr dazu auch auf S. 6). Ein Neueinsteiger, der einige Zeit und Geld in die Weiterbildung investiert hat, stellt sein Vorhaben, sich als unabhängiger Energieberater selbstständig zu machen, infrage, weil er befürchtet, damit nur ein „unterdurchschnittliches Sachbearbeiter-Einkommen“ zu erwirtschaften.

Was diesen Aspekt betrifft, ermutigt das Ergebnis der Frage des Monats März (s. S. 7). Erneut haben wir nach dem Stundensatz der Energieberater gefragt. Wie immer, wenn es um dieses Thema geht, haben sehr viele mitgemacht.

Bereits 2016 waren die Stundensätze im Vergleich zu 2014 gestiegen. Dieser Trend hat sich nun fortgesetzt. Nur noch wenige (14 %) verlangen Stundensätze unter 60 Euro. Das Mittelfeld von 60 bis 30 Euro ist um rund 5 % auf 44 % gestiegen und bei den Stundensätzen über 100 Euro ist ebenso ein deutlicher Zuwachs zu erkennen. Auch die Antworten im Forum zeigen, dass man als Energieberater durchaus seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, wenn man aktiv auf Kunden zugeht, sich gut vernetzt, die Kosten im Rahmen hält und sich auf Geschäftsbereiche fokussiert, in denen man bieten kann, was andere „Billig-Anbieter“ nicht bieten können. Wer sein individuelles Kochrezept zu diesen elementaren Zutaten gefunden hat, ist in der Regel gut ausgelastet – und das zu auskömmlichen Honoraren. „Ja, wenn …“ lautet also die Antwort auf die Frage aus dem Forum.

Die Fokussierung scheint allerdings gleichzeitig zu bedeuten, dass Energieberater in wenig lukrativen Bereichen – genannt wird explizit die geförderte Vor-Ort-Beratung – kaum noch aktiv sind. Aus der Perspektive eines Energieberaters ist das verständlich. Aus der Perspektive der Politik bleiben dadurch jedoch einige Felder ungenügend bearbeitet, die wichtig für die Energiewende sind. Ein erstes sichtbares Resultat daraus ist die Öffnung der BAFA-geförderten Energieberatung, was bisher allerdings noch keinen Anstieg der Antragszahlen bewirkt hat.

Wohin geht also die Energieberatung? Welchen Anteil dieses riesigen Potenzials können und wollen unabhängige Energieberater belegen? Wer versorgt den Rest? Gibt es eine zunehmende Segmentierung? Und wie schaffen wir es, dass keine Konkurrenz, sondern Synergien entstehen? Wenn wir diese Fragen beantworten können, sind wir der Energiewende im Gebäudebereich einen großen Meilenstein näher. Wie denken Sie darüber? Ich lade Sie ein: schreiben Sie mir an grossmann@geb-info.de und diskutieren Sie mit im Forum!

Ihre

Britta Großmann