Man kann es kaum glauben, aber es kommt immer noch vor, dass angelernte Friseure im Akkord Bohrlöcher für Erdwärmesonden abteufen. Leider gibt es auch renommierte und zertifizierte Bohrunternehmen, die die Vorgaben der DVGW-Richtlinie W 120 missachten, unpassendes Bohrgerät einsetzen, keine Notfallausrüstung parat haben und es mit der Verfüllung des Bohrlochs nicht so genau nehmen. Nach mehreren Schadensfällen in Baden-Württemberg – allein in Staufen im Breisgau wird der Schaden auf mittlerweile 60 Millionen Euro geschätzt – zog die Landesregierung in Stuttgart die Notbremse und verhängte einen Quasi-Bohrstopp, das heißt, die Bohrtiefe wurde auf den ersten Grundwasserleiter begrenzt. Inzwischen hat sich das Umweltministerium Baden-Württemberg mit den Branchenverbänden auf eine breit angelegte Qualitätsoffensive geeinigt. Dabei geht es in erster Linie um die Durchsetzung der Richtlinie DVGW W 120, eine forcierte Zertifizierung der Bohrunternehmen sowie um mehr Kontrolle durch externe Sachverständige beim Bohr- und Verfüllprozess.
Konsequenzen aus den Schadensfällen
In keinem Bundesland wurde die oberflächennahe Geothermie von politischer Seite so forciert wie in Baden-Württemberg. In keinem Bundesland wurde nach einer Häufung von Schadensfällen dann derart auf die Bremse getreten wie im Südweststaat. Letztendlich brachten drei gravierende Schadensereignisse innerhalb von drei Wochen das Fass zum Überlaufen. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft verhängte am 18. August 2011 kurzerhand einen Quasi-Bohrstopp. Hauptprobleme waren ange ...