In unseren rund 19,5 Millionen Bestandswohngebäuden steckt eine unvorstellbare Menge an grauer Energie. Anstatt diese zu nutzen und Gebäude energetisch und klug zu sanieren, setzen viele Bauwillige lieber auf die Abrissbirne und einen teuren Ersatzneubau. Dabei sind es nicht nur die harten Zahlen in der Kosten- und Ökobilanzierung, die für das Bewahren unserer Altbauten sprechen – es geht auch um Identität, Kultur und bezahlbares Wohnen. Claudia Siegele
Beton gilt zunehmend als problematisch, seitdem von allen Seiten die Nachhaltigkeit des Bauens gefordert wird. Hoher Ressourcenverbrauch und ein immenser CO2-Ausstoß im Zuge der Herstellung sind die Gründe. Weil dieser Baustoff aber unverzichtbar ist, wird intensiv und mit ermutigenden Ergebnissen an umwelt- und klimafreundlichen Versionen gearbeitet. Werner Eicke-Hennig
Zirka 55 Prozent der Abfälle hierzulande gehen aufs Konto der Baubranche. Vieles davon wird zum Auffüllen von Aushüben eingesetzt – meist, weil die Wiederverwertung zu aufwendig ist. Dabei kann man Gebäude von Anfang an als die Bau- und Rohstofflager der Zukunft planen. Ein Instrument hierfür ist der „Urban Mining Index“, entwickelt und erprobt anhand der Erweiterung des historischen Rathauses im hessischen Korbach. Marie Kaletha
Das mittelständische Unternehmen Betonwerk Büscher hat ein Verfahren für Innenwände aus Recyclingbeton entwickelt und mit ihnen ein erstes Haus gebaut.
Wie lässt sich der CO2-Fußabdruck des Baustoffs Beton vermindern? Zement spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ein Team der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) untersucht, ob und wie sich der Anteil von Zementklinker reduzieren lässt, ohne die Langlebigkeit des Baustoffs zu gefährden.
Rund die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland machen Bau- und Abbruchabfälle aus, wiederverwertet wird nur ein kleiner Teil davon. So landen bei Umbau- oder Abrissarbeiten Materialien wie Beton, Stahl, Holz oder Kunststoff meist auf der Deponie oder als Füllmaterial im Straßenbau. Das will Heidelberg nun ändern und setzt als erste Stadt Europas mit dem Pilotprojekt „Circular City – Gebäude-Materialkataster für die Stadt Heidelberg“ auf das sogenannte Urban Mining-Prinzip, übersetzt: „Bergbau in der Stadt“.
Recycling-Beton aus Abbruchmaterialien wollen der Baustoffproduzent Rohrdorfer und die Entsorgungsfirma Zosseder ab dem zweiten Halbjahr 2022 ausliefern. Anfang Januar 2022 haben sie mit einem Pilotprojekt begonnen.
Der deutsche Astronaut Matthias Maurer testet Beton auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Versuche sollen helfen, die CO2-Emisisonen bei seiner Herstellung zu senken.
Hybride Holzwerkstoffe vereinen Nachhaltigkeit und Festigkeit. Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung entwickelt Kleber für sie und testet ihre Langzeitstabilität.
Um Bauelemente aus Beton leichter zu machen, wird ihm häufig Polystyrolschaum (Styropor) beigemischt. Doch dieser lässt sich nur schlecht recyceln. Daher arbeitet ein Forscherkonsortium unter Federführung der TU Kaiserslautern an einem Mineralschaum aus aufbereitetem Sand als Alternative.
Gebäude sind für etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und einen fast ebenso hohen Anteil an CO2-Emissionen in Europa verantwortlich. Da die EU-Klimaziele für 2030 eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mehr als die Hälfte gegenüber dem Niveau von 1990 vorgeben und zudem Klimaneutralität bis 2050 anstreben, besteht europaweit dringender Bedarf an einer grundsätzlichen Veränderung im Umgang mit Ressourcen: Effiziente Materialien und Technologien für den Bausektor sind gefragt.
Die HardiePlank®-Fassadenbekleidung von Fermacell schützt zuverlässig vor Witterungseinflüssen, widersteht Hitze und der UV-Strahlung. Die 3600 × 180 × 8 mm großen Elemente punkten dabei nicht nur mit flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten in Farbe und Struktur, sondern garantieren pflegeleichte...
Ein Forschungsteam der Uni Kassel entwickelt zurzeit einen Baustoff, der zugleich eine Solarzelle ist. Wichtige Bestandteile sind leitfähiger Beton und organische Flüssigkeiten. “DysCrete“ soll künftig unter anderem zum Bau von Fassaden dienen und zugleich Sonnenenergie in Strom umwandeln.