Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Hasit Aerogel-Dämmputz für denkmalgeschütztes Gebäude am Tübinger Schlossberg

Die Neckarhalde in Tübingen gilt bis heute als reizvolle Lage mit schönen Gärten bis an den Fluss. Besondere architektur- und sozialhistorische sowie stadtgeschichtliche Bedeutung als Kulturdenkmal hat das Anwesen mit der Hausnummer 32, das heute zwei miteinander verwandten Familien gehört. Ursprünglich war das dreigeschossige Gebäude mit Gartenhäuschen am Südhang des Tübinger Schlossbergs 1829 für den Juristen Dr. Eberhard Friedrich Hehl erbaut worden. Architekt war Bauinspektor Christian Friedrich Roth (1787-1855). Ende 2016 erwarben die jetzigen Eigentümer das Anwesen, das zuletzt im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde war. Das sanierungsbedürftige Kleinod sollte wieder als attraktives Wohnhaus erstrahlen, jedoch auch den aktuellen energetischen Anforderungen entsprechen. Um den Charakter des Hauses als Kulturdenkmal zu erhalten, galt es jedoch, die Auflagen des Denkmalamtes an die Fassade zu erfüllen. Ein in Auftrag gegebenes denkmalpflegerisches Gutachten sollte zeigen, ob noch alter originärer Putz erhalten war. Die Restauratorin Dr. Julia Feldtkeller fand allerdings lediglich eine spätere Putzvariante aus den 1930er-Jahren sowie einen Rest der originalen Struktur und Farbe am Giebel. Deshalb durfte mit dem Segen des Denkmalamtes der schadhafte und verwitterte Putz komplett entfernt werden. Der Bauherr entschied, im Zuge der energetischen Sanierung die Fenster auszutauschen, einen neuen Boden oberhalb des Kellers zu verlegen, das Dach zu dämmen und letztendlich auch die Fassade so zu sanieren, dass alle Veränderungen zusammen mit einer Pellet-Heizung die Auflagen aus der EnEV für Altbauten erfüllen. Eine Besonderheit war in diesem Zusammenhang der Erhalt der bestehenden Fassade bzw. ihres Erscheinungsbildes, insbesondere sollten bauzeitliche Gebäudeteile, wie Fensterlaibungen und Dachgesimse erhalten werden und nicht im Dämmstoff „versinken“. Zu diesem Zweck suchten Bauherr, Bauleiter und die Energieberaterin Verena Klar nach einer schlanken Lösung, die auf dicke äußere, aber auch innere Wärmedämmungen verzichten konnte. Fündig wurde das Trio in dem Aerogel-Dämmputz von Hasit, der für die Straßenfassade sowie die beiden Giebelseiten vorgesehen war. Allerdings stand das Denkmalamt dieser Entscheidung wegen der Fachwerkkonstruktion zunächst sehr skeptisch gegenüber. Aufgrund der mineralischen Zusammensetzung des Dämmputzes, den Erfahrungen bei einem vergleichbaren Objekt in der Schweiz sowie der Auflage eines Monitorings gab die Behörde dann aber doch grünes Licht. Der beauftragte Stuckateurbetrieb Steger aus Rottenburg zeigte sich begeistert von der leichten Verarbeitbarkeit sowie der Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen Dämmlösungen. „Die Verarbeitung des Dämmputzes war sehr einfach“, betont Udo Steger. „Wir konnten unseren Zeitaufwand für die zu verputzende Fläche im Vergleich zu anderen Dämmmaterialien deutlich reduzieren.“ Die Vorteile des Hochleistungsdämmputzsystems liegen in seinen speziellen Eigenschaften: Es ist das erste mineralische, kalkhaltige Dämmputzsystem mit Aerogel-Technologie und dämmt sehr gut. Die Wärmeleitzahl () liegt mit einem Nennwert von 0,028 W/mK deutlich niedriger als die vieler anderer Wärmedämmmaterialien. So genügt eine Materialstärke von nur rund vier Zentimetern, um den gleichen Effekt zu erreichen wie bei einem herkömmlichen, denkmalgerechten, kalkbasierten Wärmedämmputz mit einer elf Zentimeter starken Schicht. Das Hochleistungsdämmputzsystem ist außerdem sehr leicht und wird in die Brandschutzklasse A1 eingestuft, ist also nicht brennbar. Auf den Dämmputz kam abschließend noch ein streichfähiger Oberputz mit 1 mm Kornstärke. Lediglich die Nordseite wurde mit einem zehn Zentimeter dicken WDVS aus Mineralwolle-Platten versehen.

Da die Rück- bzw. Gartenseite nicht einsehbar ist, war der Vorschlag des Bauleiters für das Denkmalamt kein Problem. Den Oberputz bildete auf allen vier Seiten eine mineralische Variante mit feiner Körnung. Gemeinsam mit dem Denkmalamt entschieden die Baubeteiligten, die zuletzt gelb bis ockerfarbene Oberfläche mit vertikalem Kammzug aus der 1930er-Jahren durch einen feinen Kratzputz mit dem von der Restauratorin gefundenen bauzeitlichen zarten Grünton zu ersetzen. „Dank des dünnen Aufbaus der Putzkonstruktion konnte die alte Anmutung des Hauses erhalten bleiben“, freute sich am Ende nicht nur die Energieberaterin.

Hasit Trockenmörtel, 85356 Freising, Tel. (0 81 61) 60 20, www.hasit.de

Tags