Anfang Dezember 2021 wurde das Kunstmuseum GES-2 „Haus der Kultur“ im Zentrum von Moskau eröffnet. Das ehemalige Kraftwerk aus dem frühen 20. Jahrhundert liegt nur wenige hundert Meter entfernt und wurde nach einem Entwurf des Architekten Renzo Piano restauriert und mittels gebäudeintegrierter Photovoltaik in eine imposante „Kathedrale des Lichts“ verwandelt. Anstelle des alten Daches produzieren nun 4578 gebäudeintegrierte PV-Module Solarstrom auf einer 5421 m² umfassenden Dachfläche aus teiltransparenten Glas-Glas-Modulen des deutschen Herstellers Sunovation. Die Module bestehen aus leistungsstarken, kristallinen PV-Zellen, die dauerelastisch zwischen zwei Glasscheiben eingebettet sind. Die elektrische Nennleistung liegt bei 503 kWp, der Jahresenergieertrag erreicht bis zu einer Gigawattstunde. Für das Projekt GES-2 hat Sunovation in Zusammenarbeit mit Renzo Piano eine besondere Farbgebung in individuellem Design entwickelt. Form und Farbe der PV-Zellen basieren auf einem eigens konfigurierten Druckkonzept, das deren Kanten sanft verschwimmen lässt. Die ursprünglich schwarzen PV-Zellen erscheinen im Glasverbund von außen betrachtet in einem hellen Grauton, innen dagegen weiß. Mit einem Transparenzgrad von etwa 20 Prozent erlauben die Glas-Glas-Module ausreichend Tageslichteinfall in die darunter befindlichen Räumlichkeiten. Für den Modulhersteller Sunovation lag die Herausforderung neben dem Erfüllen von Renzo Pianos Vorstellungen hinsichtlich des Designs im Umsetzen einer möglichst hohen Leistung der PV-Module. Diese wurden in über 200 verschiedenen Geometrien exakt an die historische Gebäudestruktur angepasst. Durch die individuelle Konfiguration der Glas-Glas-Module konnten sie auch im Bereich der Dachgauben passgenau in anspruchsvollen Glas-Geometrien und mit aktiven Photovoltaikzellen hergestellt werden. Trotz der potenziell hohen Schneelasten in Moskau überspannen die PV-Elemente teilweise mehr als zwei Meter. Entwickelt und hergestellt wurden die Glas-Glas-Module am Standort in Aschaffenburg – hier erfolgte auch die Werkmontage in SG-Verklebung mit Edelstahlrahmen und Dichtungen. Unter dem BIPV-Glasdach bzw. in den insgesamt fünf Gebäudeteilen des einstigen Kraftwerks finden sich neben den Ausstellungsräumen auch ein Kino- und Konzertsaal, eine Bibliothek, Cafés, Geschäfte, Werkstätten, Restaurants und Büros. Der Komplex soll nicht nur als Kunstmuseum dienen, sondern als öffentlicher Kulturraum zugänglich sein, der zum Verweilen und aktiven Dialog einlädt. Das Gebäudeinnere selbst ist als eine Art Raumskulptur mit einem sichtbaren Netz aus Treppen, Aufzügen, Korridoren und Plattformen konzipiert, welches von den Besuchern intuitiv begangen werden kann. Neben dem transparenten PV-Dach ist auch das Belüftungssystem zu erwähnen: Die Frischluft wird über vier 70 Meter hohe Stahlrohre angesaugt, welche auch eine Hommage an die einst qualmenden historischen Backsteinschornsteine darstellen. Ein Birkenwäldchen über dem zugehörigen Parkhaus, mehere E-Ladestationen sowie eine Regenwasserzisterne gehören ebenfalls zu dem Nachhaltigkeitskonzept, das auf eine LEED-Goldzertifizierung ausgelegt ist. si
Sunovation, 63820 Elsenfeld, Tel. (0 60 22) 26 57 30
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