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Handwerker warnen vor Preisdruck durch Lieferengpässe am Bau

Bereits seit März warnt der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) vor massiven Preissteigerungen und Materialengpässe bei Holzprodukten und Dämmstoffen. Über 60 Prozent der Betriebe berichten über Preissteigerungen von mehr als 50 Prozent, einige müssen Steigerungen von über 100 % hinnehmen. Dies betreffe vor allem Latt- und Schalholz, aber auch Holzfaserdämmstoffe und OSB-Platten seien mittlerweile deutlich teurer geworden. Bei Dachlatten beobachten Betriebe sogar eine Verdreifachung des Preises innerhalb weniger Monate. Zudem seien Lieferfristen von zwei bis drei Monaten üblich. Einige Betriebe geben an, gar kein Material mehr zu erhalten.

Preise für Holz und Dämmung ziehen an

Ähnliches bei den EPS-Dämmstoffen: Die Hälfte der Betriebe meldet, dass sie bis zu 50 Prozent mehr zahlen müssten als noch im letzten Jahr. Und auch hier lange Lieferzeiten: Dachdeckerbetriebe warten bis zu 10 Wochen oder länger. Aber das ist noch nicht alles. Auch PUR/PIR-Dämmstoffe, Bitumen, Unterspannbahnen, Metalle für Dachkonstruktionen und Mineralwolle seien zum Teil deutlich teurer geworden und werden zeitverzögert geliefert.

Da viele Lieferanten ihre Angebote nur noch als Tages- oder Wochenpreis abgeben, werde zudem die Angebotserstellung für Dachdeckerunternehmen deutlich erschwert bis unmöglich gemacht. Besonders dramatisch sei, dass bereits Aufträge storniert wurden. Jeder vierte Dachdecker nennt Baustellenstopps als eine der Auswirkungen und über die Hälfte der Befragten muss geplante Bauvorhaben verschieben. Rund 10 Prozent der Betriebe hätten bereits Kurzarbeit angemeldet, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage.

Höhere Kosten gefährden die Energiewende im Gebäudesektor

ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx sieht mittlerweile die Energiewende gefährdet. „Wenn nun Dächer, Geschossdecken und Fassaden nicht im vorgesehenen Maß gedämmt werden, oder komplette Dachsanierungen wegfallen, hat das direkte Auswirkungen auf den Energieverbrauch und damit auf den CO2-Ausstoß. Seit Jahren schon mahnen wir eine Erhöhung bei der energetischen Gebäudesanierung an. Wenn wir jetzt selbst diese geringe Quote von 1 % nicht mehr schaffen, sind das äußerst schlechte Nachrichten für den Klimaschutz.“

Eine Ursache für den Holzmangel am heimischen Markt ist der boomende Export. Vor allem in die USA fließen große Mengen deutschen Holzes, berichten Sägewerke und Exporteure. Dort werden höhere Priese bezahlt.

Höhere Preise auch im Elektrohandwerk

Auch das Elektrohandwerk warnt indes vor Preissteigerungen. Erste Lieferengpässe hatte es bereits im Frühjahr 2020 gegeben, damals waren vor allem Produkte aus den Bereichen „Licht und Beleuchtung“, „Gebäudeautomation“ sowie „Erneuerbare Energien“ und „Elektrogeräte“ betroffen. Zum anderen reagierten die Hersteller mit zum Teil empfindlichen Preissteigerungen auf die stark zunehmende Materialknappheit, so der Zentralverband des Elektrohandwerks /ZVEH).

Die Handwerksunternehmen könnten die höheren Preise nicht so einfach an ihre Kunden weitergeben und müssen im schlimmsten Fall Aufträge aufgrund fehlenden Materials und fehlender Bauteile auf Eis legen oder sogar komplett absagen. Der Verband appelliert an Hersteller und Elektrogroßhandel, gegen die Engpässe in der Lieferkette anzugehen und die Problematik nicht durch überzogene Preissteigerungen weiter zu verschärfen. pgl

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