„Der Energy Efficiency Award zeichnet Unternehmer aus, die sich mit überzeugenden Ideen und Entschlossenheit der klimapolitischen Herausforderung annehmen“, erklärt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena). Mit ihren Lösungen würden sie anderen Akteuren neue Möglichkeiten aufzeigen und zur Nachahmung inspirieren. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 142 Energieeffizienzprojekte aus dem In- und Ausland für den Energy Efficiency Award beworben. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Auszeichnung, die KfW unterstützt sie.
Hofmann & Vratny: Werkzeughersteller verabschiedet sich von fossilen Brennstoffen
Der bayrische Werkzeughersteller Hofmann & Vratny hat im Rahmen einer Energieberatung ein Konzept entwickeln lassen, das energieeffiziente und umweltfreundliche Methoden zum Beheizen und Kühlen kombiniert. Er kommt nunmehr ohne Heizungskessel und fossile Brennstoffe aus und bekommt dafür den Energy Efficiency Award. Um das zu ermöglichen, hat er eine durchgängige Gebäudedämmung anbringen lassen und die Wärme- und Kälteversorgung seiner vier Werke über Leitungen miteinander verbunden. Das Unternehmen stellte die Beheizung auf Niedertemperatur um, damit es Abwärme nutzen kann. Um seine Werkzeuge präzise herstellen zu können, braucht es eine konstante Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius in den Produktionshallen. Kreuzstrom-Wärmetauscher belüften sie energieeffizient. An sehr warmen Tagen im Sommer unterstütz ein Flächen-Erdkollektor die Kälteerzeugung. Aufenthalts-, Büro- und Sanitärräume werden in der Heizperiode durch die Abwärme des Druckluftkompressors und die zur Kühlung eingesetzte Absorptionskältemaschine beheizt. Überschüssige Wärme lagert ein Pufferspeicher. Bei kalten Außentemperaturen wird durch die Nutzung des Prinzips der freien Kühlung die Kälte für alle Werke energieeffizient bereitgestellt. Überschüssig gewonnene Kälte fließt in einen Speicher.
Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe: Contractingfirma senkt mit Hackschnitzeln die Energiekosten in Schulzentrum
Die Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe (EDG) hat die Wärme- und Stromversorgung des Schulzentrums Nieder-Olm optimiert. Das Projekt hat der Contractor gemeinsam mit dem Landkreis Mainz-Bingen und seinem Klimaschutzmanager umgesetzt. Folgende energie- und kostensenkende Maßnahmen umfasste das technische Konzept: Das Nahwärmenetz wurde neu auf Niedertemperaturen ausgelegt. Dazu sind alle Verbraucher durch Effizienzmaßnahmen insbesondere an Lüftungs- und Warmwasserbereitungsanlagen hydraulisch und regelungstechnisch optimiert worden. Dadurch ließen sich die Rücklauftemperaturen begrenzen. So wurden etwa die Einspritzschaltungen an Lüftungsanlagen in Mischkreisregelungen umgebaut und alle Heizkreise mit Hocheffizienzpumpen ausgestattet. Rund 60 Prozent der Wärme erzeugt ein Hackschnitzelkessel, ein Erdgas-Blockheizkraftwerk mit einem nachgeschalteten Brennwert-Wärmetauscher den Rest. Zwei Pufferspeicher entkoppeln, gesteuert von einem Energiemanagementsystem , die Wärmeerzeugung vom -bedarf. Parallel zum Wärmenetz hat die EDG ein Niederspannungsnetz auf dem Schulgelände aufgebaut. Darüber lässt sich der selbst erzeugte KWK-Strom direkt in den Gebäuden nutzen.
Overath: 3D-Drucktechnik senkt Energie-, Kühlwasser- un Materialverbrauch
Overath SLM entwickelt und fertigt Werkzeuge für die Serienproduktion von Formteilen in der Partikelschaumindustrie. Das Schwesterunternehmen Overath EPP setzt die Werkzeuge bei der Verarbeitung ein. Es produziert unter anderem Einbauteile für die Automobilindustrie aus expandiertem Polypropylen. Ausgezeichnet wurden die beiden Firmen für den Einsatz einer innovativen 3D-Drucktechnik auf Basis des selektiven Laserschmelzens. Das von Overath SLM eingesetzte Verfahren spart Material und senkt das Gewicht der Werkzeuge. Overath SLM setzt zudem Edelstahl anstelle von energieintensiv hergestelltem Aluminium ein und erreicht damit bereits in der Vorkette eine hohe Energie- und CO2-Einsparung. Neben der Energie- und Materialeinsparung bei der Herstellung der Werkzeuge entstehen insbesondere bei deren Einsatz zur Produktion von Partikelschaumstoffen erhebliche Vorteile gegenüber konventionellen Technologien. So senkt die 3D-Drucktechnik den Energieeinsatz um bis zu 80 Prozent, ebenso den Verbrauch von Kühlwasser.
Vonovia und Ampeers Energy: Wohnquartier mit Solarstrom und Wasserstoff versorgen
Im bereits gebauten Quartier Bochum-Weitmar wollen der Immobilienkonzern Vonovia und Ampeers Energy eine Energiezentrale aufbauen, die Brennstoffzellen, Photovoltaik, Speicher und Wasserstofferzeugung enthält. Die Technologien haben sie ausgewählt mit dem Ziel, das Quartier bestmöglich selbst versorgen zu können, Umwandlungsverluste zu senken und das System möglichst einfach zu halten. Die Energiezentrale soll die Bestandsgebäude aus den Jahren 1959 und 1976 versorgen, die nach KfW 100 gedämmt werden. Auf den Dächern sollen Photovoltaikanlagen installiert werden, deren Strom möglichst vollständig im Quartier verbraucht werden soll. Dazu will Vonovia unter anderem Ladestationen für Elektrofahrzeuge errichten. Nicht verbrauchten Solarstrom soll ein Elektrolyseur in Wasserstoff wandeln. Brennstoffzellen sollen aus dem grünen Brennstoff daraus wieder Strom und Wärme erzeugen. Die dena schreibt in der Begründung für den Energy Efficiency Award: „Der Forschungscharakter ermöglicht es, verschiedene Anlagenkombinationen sowie unterschiedliche Betriebsführungsstrategien im realen Einsatzgebiet eines städtischen Quartiers zu erproben.“ Quelle: dena / jb
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