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LESERBRIEFE

Zu: “Drucker belasten Stromrechnung“

Zu unserem Artikel Drucker belasten Stromrechnung im GEB-Infoletter 12-2007 erhielten wir von Werner Eicke-Hennig folgenden Leserbrief:

Vor 5 Jahren gab es noch die Gemeinschaft Energielabel Deutschland (GED), die sich aus Nachfragerorganisationen und der Industrie zusammensetzte. Ziel: Durch Organisation von Nachfragermacht (Beschaffungsstellen, Verbände, Verbraucher), die Hersteller zu besseren Geräten zu zwingen. Die Idee kam aus der Schweiz, wo ein solcher Ansatz vom Bundesamt für Wirtschaft positiv gefahren und eine „Geräteliste der Besten“ herausgegeben wurde.

GED an den Rand gedrückt
Die GED wurde noch im erfolgreichen Start nach 2 Jahren von der frisch gegründeten und mit Geld ausgestatteten dena durch Ignoranz an den Rand gedrückt. Hier war das gute Konzept – dort war das Geld und die Info-Macht gegenüber den Ministerien („unsere dena macht das schon“). Deren Ansatz: Sind die schlechten Geräte erst einmal produziert und am Markt, sollen gut informierte Verbraucher nur noch Bestgeräte kaufen. Der große Rest bleibt in den Regalen liegen.

Flöhe hüten hat noch nie geklappt
Also anstatt mit 10 bis 50 Anbietern um Produktionsverbesserungen zu ringen, sollen Millionen von Verbrauchern informiert werden. Dieser Weg war nicht erfolgreich und konnte es auch nicht sein, weil Flöhe hüten noch nie geklappt hat. Und wie Ihr Artikel nach 5 Jahren dena Energieeffizienzkampagne zeigt, hat sich die Situation am Gerätemarkt (hier Drucker) ja auch nicht geändert, weil kein Druck auf die Hersteller aufgebaut wurde. Während Sie Ihren Artikel produzieren, erklärt Herr Kohler in der taz, dass seine Kampagnen erfolgreich gewesen seien und gerade die hier interessierende Millionen Tonnen CO2 eingespart hätte.

Lasche Geräteanforderungs-Werte akzeptiert
In ersten Gesprächen mit der Industrie, an denen damals GED (Herr Jäkel) und dena noch gemeinsam teilnahmen, weil hier europäische Entwicklungen und Arbeitskreise mittlerweile liefen, war deutlich spürbar, dass die dena keinerlei Interesse an Konflikten mit der Industrie hatte und von ihr sogar lasche Geräteanforderungs-Werte gemäß Energy-Star der USA akzeptiert wurden. Für eine von Industrie-Drittmitteln abhängige Institution sicherlich eine richtiges Verhalten, aber was hilft es in der Sache? Dass die Verbraucher-Kampagane der dena dann auch noch verpuffte, weil viel zu wenig Geldmittel dafür bereit standen, kommt erschwerend hinzu.

Blassgrüne Pappe die niemand bemerkt
Die wenigen blassgrünen Displays auf Umweltamtsfluren, haben nicht mal in den Rathäusern bei den kommunalen Beschaffungsstellen etwas bewegt und eine blassgrüne Pappe auf einer Verbrauchermesse: Was soll das? Bemerkt wurde das angestrengte Bemühen in der Bevölkerung jedenfalls nicht, wie ich durch stete Nachfragen bei Kollegen und im Verwandtenkreis leider feststellen musste (besonders die Anzeigenkampagne).

Werner Eicke-Hennig

Anmerkung der Redaktion: Nach einer Mitteilung der EU-Kommission im Mai 2007 hat selbst China eine strengere Norm für Standby-Verluste bei Elektrogeräten als Europa. GLR

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