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LESERBRIEFE

“Dies ist eine schallende Ohrfeige“

Im letzten GEB-Letter wiesen wir auf das Forschungsprojekt „ESysPro“ (Energieberatung Systematisch Professionalisieren) hin (zum Artikel). Schon vor der Auftaktveranstaltung hat die Veröffentlichung bei unseren Lesern für Wirbel gesorgt. Viele Energieberater fühlen sich vor den Kopf gestoßen und haben Leserbriefen an die GEB-Redaktion geschrieben. Neben grundsätzlich ablehnender Kritik gibt es aber auch Stimmen, die zumindest die Intention begrüßen. Nachfolgend geben wir einzelne Statements auszugsweise wieder, die für viele andere Äußerungen repräsentativ sind.

„Ich finde es eine Unverschämtheit solch ein Projekt mit Mitteln des Staates überhaupt anzubieten. Ich denke dies ist eine schallende Ohrfeige für die Berater, die sich seit Jahren in Verbänden (GIH und DEN) organisieren und versuchen, die gesetzlichen Vorgaben ihren Mitgliedern praxisgerecht beizubringen und das alles in ehrenamtlicher Arbeit.“

„Na prima, da müssen ja die Energieberater im Zickzack laufen, wird ihnen doch unterstellt, sie seien unprofessionell und hätten es dringend nötig, professioneller zu werden. Wie viel Geld soll eigentlich noch in solch fragwürdige Projekte fließen? Würden sich einmal alle Verbände, in denen Energieberater sich organisieren mit Hochschulen, die potenzielle Energieberater ausbilden, zusammensetzen und die Qualifikation und Qualität der Ausbildung hinterfragen und dringend notwendige Veränderungen in den Lehrplänen besprechen, wäre das Geld weitaus sinnvoller angelegt. Aber nein, da müssen erstmal wieder teure Forschungsvorhaben durchgeführt werden.“

„Wer hat denn diese Projektzusammensetzung ersonnen? Bei den Partnern kann ich niemanden entdecken, der sich bisher in der Energieberatungsbranche hervorgetan hat.“

„Ich sehe den Verlauf des Projektes schon vor mir: Erstmal eine aufwendige Webseite zum Projekt erstellen, dann Austauschworkshops mit vielen Teilnehmern organisieren, Forschungsbedarf feststellen, mit Ablauf des Projekts weiteren Forschungsbedarf feststellen, noch mehr Geld beantragen. Da können sich erfahrene Energieberater doch nur noch die Haare raufen - oder?“

„Beiträge/Diskussionen zur Kompetenz und Qualität von Energieberatern erachte ich als sehr wichtig, da die Komplexität einer guten Energieberatung nicht einfach „von jedem“ erbracht werden kann. Gruppen-/Teambildungen sind zukünftig unerlässlich, zumindest wenn es den Bereich der Nichtwohngebäude betrifft. Problematisch erscheint mir nur, dass jede Institution und jeder Verband nun glaubt, Zertifizierungen und Kriterien entwickeln zu können, die von allen anerkannt werden. Hier ist eine kompetente, unabhängige und allgemein anerkannte Institution gefragt. Ich denke z.B. an das Fraunhofer Institut.“

„Richtig: Es gibt zu viele schwarze Schafe! Aber brauchen wir nicht endlich Projektgelder, um vorhandene Zertifizierungen qualifiziert umzusetzen und bekannt zu machen? Ich finde es ärgerlich, dass ESysPro wieder von vorne anfängt.“

„Ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, die Energieberatung zu professionalisieren, ist absolut notwendig. So wie ich allerdings den Flyer zu ESysPro lese, ist die „Fraktion“ der Gebäudetechniker leider überproportional im Projekt vertreten. Ich hoffe, dass das Projekt ESysPro auch die Fachleute der Gebäudehülle und der energetischen Gebäudekonzeption mit in das Projekt einbindet.“

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