Herr Westermann, in aller Munde ist der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, das nun Humboldtforum im Berliner Schloss heißt. Ein wahrlich außergewöhnliches Projekt. Welche Herausforderungen waren dabei zu meistern?
Für die historischen Fassaden des Humboldt-Forums, das als hochmodernes Museum genutzt werden soll, war ein Konzept zu entwickeln, das sowohl den besonderen Anforderungen an die barocke Fassadengestalt als auch den technischen Herausforderungen für ein solches Gebäude entspricht. Bezüglich der Dimension, des baukünstlerischen und technischen Anspruchs war es eine bisher nicht dagewesene Aufgabe. Einerseits sollten die zu rekonstruierenden Fassaden der historischen Anmutung möglichst genau entsprechen, andererseits war es aufgrund technischer Bedingungen des inneren Tragwerks des Museums sowie der Bauzeit- und Kostenvorgaben unabdingbar, mehrschichtig zu denken. Um mit dem Innenausbau möglichst frühzeitig beginnen zu können, war es wichtig, einen in sich schlüssigen und dichten Rohbau zu erstellen, bevor die eigentliche Rekonstruktionsfassade vor einer mineralischen Kerndämmung Stein für Stein aufgebaut werden konnte. So waren wir in der Lage, die ursprünglich massiven Mauerwerkswände mit ihren tief einbindenden Natursteinen im wörtlichen Sinne „eigenständig“ und weitgehend in originaler Bauweise zu errichten. Unser Ziel war es, die 30 m hohen und bis zu 50 m langen Fassadenabschnitte massiv und ohne sichtbare Dehnfugen auszubilden, die ja heutige Normen für dünnwandige Verblendmauerwerke einfordern. Hinzu kommt der Aspekt der Wärmedämmung – die Mehrschichtigkeit erlau ...
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