Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Oh Palmenbaum …

Wenn Weihnachten naht, und nun ist es ja bald wieder soweit, schlägt der Wetterbericht – so mir nichts, dir nichts – das öffentliche Interesse an der Ziehung der Lottozahlen, die ohne Lottofee und prasselnde Kugeln auch längst nicht mehr das ist, was sie einmal war. Weitaus spannender als die sechs Glückszahlen plus Zusatzzahl ist in der Vorweihnachtszeit die Frage: Gibt es dieses Jahr eine weiße Weihnacht?

Naja … die Wahrscheinlichkeit, zu erleben, dass am Vierundzwanzigsten von Hamburg bis München dicke Flocken herniedersinken und die weiße Pracht über die Feiertage flächendeckend und mindestens einen Zentimeter … ähm … hoch (so die offizielle Definition für „weiße Weihnacht“) liegen bleibt, ist ähnlich gering wie den Lotto-Jackpot zu knacken: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geschah das in den vergangenen 120 Jahren nur sechs Mal. Und zwar in den Jahren 1906, 1917, 1962, 1969, 1981 und 2010.

Logisch, regional begrenzt tritt so ein Schneefall öfters ein, und zwar umso häufiger, je südlicher, je höher und je näher man an den Alpen wohnt. Während auf der Insel Helgoland und an den Nordseedeichen die Wahrscheinlichkeit bei nur zwei Prozent liegt, steigt sie am Alpenrand auf 40 Prozent. Weitaus verlässlicher ist hingegen das Weihnachts-Tau-Sauwetter, das laut DWD zu den „verlässlichsten Witterungsregelfällen in Deutschland“ gehört.

Wobei mit fortschreitendem Klimawandel der Traum von leise rieselnden Schneeflocken, bepuderten Tannen und verspäteten Zügen und Flügen ziemlich sicher ein solcher auf lange Zeit – bestimmt für die kommenden 120 Jahre – bleiben wird. Auch dies belegt die Statistik gnadenlos mit Zahlen. In der bayerischen Landeshauptstadt München gab es zwischen 1961 und 1990 noch etwa alle drei Jahre weiße Weihnachten, danach trat das nur noch etwa alle sieben Jahre auf. Absolut schneesicher ist an Heiligabend bislang nur die Zugspitze, mit 2962 Metern Deutschlands höchster Gipfel. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880 lag hier an jedem 24. ­Dezember Schnee.

Ja, der Klimawandel … ausgerechnet an Weihnachten muss er auch noch zuschlagen. So gemein – wenn da mal nicht wieder die Grünen die Hand im Spiel hatten. Aber damit ist es ja nun auch bald vorbei. Es wird jedenfalls für die heutige Elterngeneration Z schwierig, dem „Digital Kid“ der Generation Alpha was vom Weihnachtsmann zu erzählen, der die Geschenke auf seinen Schlitten packt und sich mit vorgespannten Rentieren durch den Schnee kämpft. Künftig rauscht er wohl eher lautlos im E-Cabrio an, seine Rentiere lümmeln derweil neben den geschassten VW-Wölfen im Arbeitsamt auf der Wartebank und hoffen aufs Bürgergeld, das vielleicht schon bald Grund-
sicherung heißt. Ob die noch genug Geld für einen Palmenbaum hergibt, fürs Fest? Und für eine Dose Sprühschnee? si