Bei der Übermittlung von Informationen sollte man schon mit der Zeit gehen – nichts ist frustrierender, als wenn Sender und Empfänger nicht kompatibel sind. Rauchzeichen, zum Beispiel, eine frühe Form der heutigen E-Mails, also quasi R-Mails, waren bei den Indianern ja recht beliebt, wenn man den Klischees in schlechten Western Glauben schenken mag. Heute löst diese Kommunikationsform bestenfalls hektischen Feueralarm aus, mehr Informationssalat ist damit nicht mehr zu machen.
Selbst wer das Morsealphabet rückwärts aufsagen kann, wird mit der Taschenlampe scheitern, trotz der in Lichtgeschwindigkeit übermittelten Buchstaben. Okay, dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz, das könnte vielleicht noch als SOS-Signal erkannt werden, wird aber an sonnigen Tagen auch gerne mal übersehen.
Bis heute gehalten hat sich der Bote, Gesandte oder Laufbursche, genderkorrekt auch Laufmädchen (nein, nicht das, woran Sie nun vielleicht wieder denken!). Gerne auch Kurier, wenn man so will – begrifflich abgeleitet aus dem französischen courrier = Eilbote zu courir = laufen oder rennen. Ein Kurier hat es also stets eilig und lebt deswegen mitunter gefährlich, wie die vielen im Stadtbetrieb überfahrenen Rucksäcke mit Bikern drunter belegen. Doppelt blöd ist es, wenn der Bote gaaaanz schlechte Nachrichten im Gepäck hat – man erinnert sich an unmanierliche Potentaten, die den Überbringer nach dem Lesen der Depesche wutentbrannt abgemurkst haben.
Irgendwann kam dann der Brief, dessen Transportgeschwindigkeit im Mittelalter inklusive Reiter- und Pferdewechsel mit rund 6,6 Kilometer pro Stunde deutlich höher lag als mit den strombetankten Briefkisten auf Rädern – heutzutage darf sich die Post hochoffiziell bis zu vier Tage Zeit lassen, einen Standardbrief von A nach B zu übermitteln.
Doch kommen wir nun fast am Ende dieser Glosse zur Aufklärung der Überschrift: dem Fax(en). Dieser Kommunikationszwitter – nicht Brief, nicht Mail, also technisch gesehen irgendwo dazwischen – ist, man glaubt es kaum, trotz rückläufiger Nutzung immer noch recht trendy: 2018 faxten laut Börsenblatt noch 95 Prozent der Unternehmen, 2024 waren’s immerhin noch 77 Prozent.
In Österreich hat man nun aber das Faxen dicke und das Versenden derselben im Gesundheitsbereich untersagt. Denn, so sagt es das Ösi-Gesundheitstelematikgesetz, das Verschicken von Faxen gehört nicht zu den „datenschutzkonformen Kommunikationskanälen“. Das Problem dabei: Es gibt dazu bislang keine einheitliche Alternative – jede Arztpraxis, jedes Krankenhaus, jede Reha-Einrichtung, jede Apotheke kommuniziert unterschiedlich. Es droht eine austrylonische Kanalverwirrung – angeblich reiben sich die Wiener Droschkenkutscher schon die Hände und bieten sich als Drogenkuriere an. Da könnte mancher Patient vielleicht alsbald die Pferde vor der Apotheke kotzen sehen … si