Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Verbände und der GEB gegen die Veröffentlichung der Bauministerkonferenz stellen. Im headliner des GEB steht ja sogar das was die Bauminister verlautbart haben: "die einseitige Ausrichtung an der Gebäudedämmung aufzugeben". Da steht nichts von Gebäudedämmung aufgeben. Nein es soll auch die Anlagentechnik berücksichtigt werden. Das geht auch genau in die Richtung, was die Fachleute, viele Energieberater und einige Politiker fordern- eine Ausrichtung auf die CO2 Emission. Denn z.Z. kann man doch wunderbar tricksen: große Fensterfronten heben mein Referenzgebäudemodel, Wärmebrückenberechnung bringt höhere Fördermittel ohne mehr getan zu haben, oder ich dämme mein Haus mit 10 Wohnungen und starker Dämmung, bekomme mind. 27,5% Förderung ggf.> 275 000 € und baue aus der Tasche für 10 000 € noch einen neuen Ölkessel rein. Genau das ist das was lt. Bauministerkonferenz beschnitten werden soll und es wäre gut, wenn GEB, GIH und DEN das erkannt hätten!
GIH und DEN liegen falsch zur Bauministerkonferenz
um zu antworten.
Energiebedarf reduzieren, die Restenergie klimaschonend erzeugen
Die Kritik von DEN und GIH ist absolut berechtigt. Es ist ein völliger Irrglaube, wenn man denkt, dass das aktuelle Energieverbrauchsniveau klimaschonend erzeugt werden kann. Alles energetisch beim Alten zu belassen - ob das nun Autos oder Häuser oder was auch immer sind - und die Energie einfach durch "grünen" Strom bereitzustellen wird nicht funktionieren. Die Anzahl an Windrädern und der Zubau an PV-Anlagen, der dafür notwendig ist, ist völlig unrealistisch und aus vielen Gründen auch durchaus diskussionswürdig. Deswegen muss bei jeder Beratung und bei jeder energetischen Sanierung der Fokus zunächst auf der Reduzierung des Energieniveaus liegen und was dann noch als Restenergie übrig bleibt soll selbstverständlich möglichst klimaneutral erzeugt werden.
Es wird in der allgemeinen Diskussion m. E. deutlich zu wenig darüber gesprochen, dass man generell auch weniger Energie verbrauchen sollte. Ein unsanierter Altbau mit Pelletheizung verbraucht trotzdem 200 kWh/m²a und mit der gleichen Menge Pellets könnten 3 und mehr sanierte Altbauten versorgt werden. Nur weil der Brennstoff "klimaneutral" ist, ist das keine Legitimation zur Verschwendung.
Ähnlich ist dies auch im Autosektor zu sehen. Nur weil ein E-Auto mit (klimaneutralen???) Strom läuft, muss es trotzdem nicht 2,5 to wiegen. Ein Auto mit 1 to Gewicht hat einen deutlich geringeren Energiebedarf.
Diese mir völlig unverständliche Fokussierung auf "Quartierslösungen" führt letztlich dazu, dass das energetische Gebäudeniveau von Quartieren auf Jahrzehnte auf einem niedrigen Stand festgeschrieben wird, weil man ja irgendeine Heiztechnik-Lösung gefunden hat, die die formalen Kriterien erfüllt. Nach dieser "Lösung" wird an den einzelnen Häusern für Jahrzehnte keine Investition mehr getan werden, um das energetische Niveau als solches zu verbessern.