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Zeitaufwand iSFP

Guten Tag,

 

ich spiele mit den Gedanken eine Weiterbildung zum Energieberater zu absolvieren. Mich würde interessieren, wie hoch der Zeitaufwand für diese Tätigkeit ist und wie gut das Nebenberuflich (zusätzlich zur 40h Woche) machbar ist. Wie lange dauert beispielsweise das Erstellen eines iSFP mit passender Energieberatersoftware? Liege ich mit der Annahme richtig, dass diese Tätigkeit die Hauptaufgabe sein wird?

 

Vielen Dank für Eure Antworten!

 

17 Antworten

Hi Maja22,

ich kriege einen einigermaßen ordentlichen iSFP in ca. zwei Werktagen hin.

Da ist alles eingerechnet, Erstgespräch, Bestandaufnahme, Bearbeitung, Abstimmungsgespräch zwischendrin, schließlich Ausdruck und Übergabegespräch (auch beim Kaffeetrinken läuft die Uhr mit).

Das heißt, neben dem 40Std.-Job wirds eng. Bei der Berechnung z.B. empfiehlt es sich drüberzubleiben, dann ist die Berechnung in ein paar Stunden erledigt. Wenn man abends nach Feierabend nur ein Stündle dransitzt bleibt meiner Meinung nach deutlich mehr Zeit auf der Strecke.

Der iSFP muss nicht die Hauptaufgabe sein, es gibt EBs, die es versuchen gezielt als Schwerpunkt zu machen, ich kenne auch ein paar die es gar nicht anbieten.

Ich denke eine gesunde Mischung machts aus. Ich halte es für sinnvoll den iSFP anzubieten, da bei mir oft schon ein iSFP-Auftrag aus einer simplen Einzelmaßnahmen-Anfrage entstanden ist, bzw. der iSFP auch Aufträge für die Begleitung von Einzelmaßnahmen nach sich zieht.

 

Liebe Grüße

Holger

Hallo

nun ein EB sollte sein Geschäft nicht ausschließlich auf ISFP aufbauen.
ISFP klingt für Anfänger erstmal schön...erfordert aber sehr viel Wissen und Erfahrung über alle Bereiche eine Hauses.

Angefangen vom Typ des Mauerwerks bis hin zur Heizungspumpe. 
Die ISFP Förderung wurde kürzlich erst halbiert...seither hat die Nachfrage ( bei mir) deutlich nachgelassen . 
Also ISFP als Hauptaufgabe würde ich sagen...NEIN 

Ob sich EB als reine Nebentätigkeit lohnt muss jeder für sich entscheiden . Die Unkosten sind ja nicht ohne für Software, Weiterbildung und nicht zuletzt die notwendige Haftpflichtversicherung. 

Hallo, 

natürlich kann man das Ganze auch neben dem Hauptjob machen. Mache ich auch. Ich investiere dann nach der Arbeit oder am Wochenende Zeit in die Energieberatung (je nachdem ob ich gerade Aufträge habe). 
Meine Ganzen Kosten für Fortbildung, Eintragung, Versicherung habe ich noch nicht reingeholt. 
Ich bin aber auch noch in der Lernphase und habe nicht so viele Aufträge.

Werde trotzdem am Ball bleiben und immer weiter lernen. Irgendwann wird der Punkt dann kommen wo sich das Ganze wieder rentiert ;) 

 

  

Hallo,

ich habe auch vor über 20 Jahren nebenberuflich als EB angefangen und ab ca. 2011 den Job an den Nagel gehängt und ausschließlich EB gemacht. Gehaltstechnisch ist es mittlerweile hervorragend. Würde ich es heute nochmal so machen - nein. Damals gab es weniger Förderprogramme die zudem jahrelang Bestand hatten. Man hat sich eingearbeitet und musste einen vertretbaren Aufwand dafür leisten. Heute sieht die Sache ganz anders aus, was ich wohl nicht extra beschreiben muss. Ständige Änderungen bei den Vorgaben der KfW und BAFA führen dazu, dass man sich eigentlich immer Gedanken macht nicht einen Fehler zu machen, der einem dann finanziell teuer zu stehen kommt. Ein gute Haftpflichtversicherung wurde angesprochen, die macht mittlerweile einen Großteil der Ausgaben aus. Dann kommt noch die Unsicherheit bei den Förderprogrammen. Wenn z.B. eine neue Regierung die Ausgaben im Förderbereich massiv senkt oder streicht, gehen bei den meisten EB die Lichter aus. Es wird hier im Forum oft darauf hingewiesen, das ein EB nicht ausschließlich ein Fördermittelbeantrager sein sollte. Es ist aber die Realität, das z.B. ein iSFP doch nur erstellt wird, weil man ein höheres Förderbudget und einen besseren Zuschuss haben will. Von der Neubauberatung habe ich mich z.B. bis auf Weiteres verabschiedet. Früher habe ich eine energetische Berechnung für ein KfW-Effizienzhaus erstellt, heute sind aus einem Programm drei geworden mit Lebenszyklusanalyse, gebäudebezogene Grenzwertkosten, Nachhaltigkeitszertifikat Plus und Premium usw. Wenn man sich nicht über die Jahre einen großen Kundenstamm erarbeitet hat, ist es für heutige Neueinsteiger schon sehr herausfordernd - jedenfalls, meine Meinung.

Grüße

Siegfried

 

Hallo,

für einen frisch gebackenen Energieberater ist der iSFP eine gute Möglichkeit zum Selbststudium. In die Themen wie Bauphysik, Wärmebrücken, sommerlicher Wärmeschutz, Anlagentechnik, Fördermittel und Förderbedingungen bei KfW und BAFA, Gesetzestexte, DIN-Vorschriften, u.v.m. ... kann man sich so motiviert einarbeiten. Und wenn der iSFP dann auch noch gefördert wird, ist das halt ein Erfolgserlebnis. 

Einen iSFP wollten meine Kunden nur wegen der zusätzlichen 5% Förderung. Ansonsten hat sie der iSFP nicht interessiert und ich biete deshalb einen iSFP nicht mehr an, auch wenn einer gewünscht wird. Meine Energieberatertätigkeit leidet darunter nicht im Geringsten!

Gut ist es auch sich mit gleichgesinnten Energieberatern in einem Verein auszutauschen, denn der Großteil meiner Kolleginnen und Kollegen sind Einzelkämpfer, so wie ich.

 

Hallo Maja,

 

nebenberuflich zur 40h-Woche sehe ich das äußerst schwierig und würde es nicht empfehlen. Aber jeder hat eine andere Leidensbereitschaft. ;-)

Es könnte höchstens als Zwischenphase funktionieren, wenn man in Betracht zieht, den 40h-Job mittelfristig zu kündigen und nur auf die Energieberatung umzusatteln.

Natürlich hängt es auch vom 40h-Job ab: Wenn man zusätzlich dazu Lust und ausreichend konzentriertes Denkvermögen hat sich die Abende und sonnige Wochenenden mit dem seitenlangen Wälzen von Gesetzestexten und Zahlen zu verbringen, warum nicht. Aber auf Dauer...

Begründung:

Auch ich habe mich vor 9 Jahren nebenberuflich mit der Energieberatung selbstständig gemacht. Allerdings mit einem 32h-Hauptjob in der Baubranche und Unterstützung meiner Nebentätigkeit durch meinen damaligen Chef. Habe aber sehr schnell gemerkt, dass eine ordentliche Energieberatung mittlerweile eigentlich einen Full-Time-Job erfordert. (Schulungen, ständig wechselnde Förderbedingungen und politische/rechtliche Rahmenbedingungen, jedes Projekt ist anders, gerade am Anfang) Nebenberuflich ist viel zu viel Freizeit draufgegangen, es gab Stress in der Beziehung, und finanziell war es auch nicht besonders erträglich.

Mittlerweile (seit 6 Jahren) mache ich nur noch Energieberatung (Wohngebäude) und trotz der vielen Änderungen und politischen Unsicherheit mache ich es sehr gerne. Wenn man solide aufgestellt ist, läuft es auch finanziell gut. Nebenher hat man schon viele Fixkosten, die sich auf kleiner Flamme nicht rentieren (Software-Wartung, Weiterbildungen, Versicherung, etc.). Vollzeit kostet das meiste auch nicht mehr, bringt aber wesentlich mehr Ertrag.

iSPFs machen bei mir durchaus einen nennenswerten Anteil meiner Arbeit aus. Aber ich betrachte sie als Werkzeug und Grundlage zu einer darüber hinausgehenden Beratung. Ist oft der Einstieg für viele Kund*innen zu weiteren Sanierungen. Trotz vieler Textbausteine brauche ich für einen soliden iSFP inkl. aller Nebenarbeiten ca. 20-25h.

Nahe einer Großstadt ist bei mir die Auftragslage aktuell nach wie vor gut. Aber auch das ist überall unterschiedlich. Kolleg*innen auf dem Land erzählen z.T. anderes. Und mittlerweile lebe ich vor allem durch Weiterempfehlungen.

Was ich mir nebenberuflich vorstellen könnte, wäre z.B. nur Energieausweise. Da ist man nicht an die Förderungen usw. gebunden. Allerdings ist fraglich, ob das erträglich genug ist. Habe dazu nur noch sehr wenige Anfragen.

Schlussendlich musst Du es selbst wissen, weil nur Du Deine Lebenssituation und Zukunftsziele kennst, aber mein persönliches Fazit bleibt: 

Nebenberuflich ist es mit sehr viel Stress verbunden, der sich kurzfristig ertragen lässt, auf Dauer eher nicht.

 

Auf jeden Fall viel Erfolg!

Herzlichen Dank für die ganzen ausführlichen und aufschlussreichen Antworten! 

Mehrfach wurden die recht hohen (Fix-) Kosten angesprochen. Hier geht es vermutlich um Kosten für Website/Marketing, Berufshaftpflichtversicherung, ggf. Berufsgenossenschaft und die Kosten für die EEE-Liste. Meiner Recherche nach liegt die Haftpflicht bei ca. 250 Euro im Jahr und die EEE-Liste bei ca. 150 Euro pro Jahr, wenn man nur für Wohngebäude berät. Ist diese Größenordnung korrekt? Kommen noch weitere Kosten hinzu, die mir nicht bewusst sind?

Besten Dank!

Also ich mache auch NUR Wohngebäude.

250 €  für ne gute Haftpflicht haltre ich für nicht möglich. Wichtig ist immer das Kleingedruckte in der Versicherung und natürlich die Deckungssumme. Bitte informiere dich gut . Haftpflicht ist enorm wichtig du sonst mit deinem ganzen privaten Vermögen haftest für eventuelle Schäden.

Es kommen aber noch einige (viele) andere jährliche Posten dazu. Nicht zuletzt  die Servicegebühren für die Software

Ich habe so um die 3 bis 4000 € jährliche Fixkosten. 

Bei 250,- EUR ist es nur eine Vermögenschadenhaftpflicht, die ggf. nicht annähernd das Tätigkeitsfeld abdeckt. Ich gehe aktuell bei mir auch von 4.000 bis 5.000 EUR Fixkosten aus, die zudem jedes Jahr ansteigen. Nennen wir nur mal die kommende E-Rechnungspflicht oder die LCA-Verpflichtung, wenn man weiterhin Neubau anbieten will (egal, ob man die LCA selbst macht oder an 3. vergibt).

Vom Zeitaufwand kalkuliere ich immer um die 25 Stunden für einen iSFP (Einfamilienhaus), denn es sollte nicht vergessen werden, dass auch Erstgespräche, Angebots- und Rechnungserstellung und ggf. die Buchhaltung Zeit brauchen. 

Energieberater als Nebenjob kostet, das ist meine Erfahrung, sehr viel Zeit am Abend und am Wochenende. Da sollte die Familie auch mitspielen.

Hallo,

 

auch ich will meinen EB machen und mich selbstständig dann im Laufe des Jahres.

Mich interessieren die verschiedenen Einnahmemöglichkeiten und wie die bei such so verteilt sind.

iSFP, Energieausweise, energetische Beratung etc

Ich habe auch so paar Ideen, eventuell mit Immobilienmaklern zusammen zu arbeiten. Hat hier schon jemand Erfahrungen gemacht, ich dachte an iSFP für ältere Häuser zb, den bei dem Verkaufsprospekt bzw Exposee dazuzulegen, um einen Mehrwert zu schaffen für das Objekt.

 

 

 

Hallo Hardelito,

da kann ich nur für mich sprechen, weil das sicherlich bei allen von uns anders ist. Aber meine Einnahmeverteilung an im letzten Jahr fertiggestellten Projekten sieht so aus:

30% iSFPs

25% EH-Sanierungen (viele ältere Projekte)

20% Einzelmaßnahmen (vom DFF bis zum WDVS), Anteil steigend

10% EH-Neubau (nur Abschluss alte Projekte, aktuell mache ich nur noch Sanierungen)

2% Energiebedarfsausweise

1% freie Beratung

Der Rest ist Sonstiges (GEG-Nachweise, einzelne Wärmebrücken...).

 

(Die Prozentzahlen beziehen sich auf meinen Gesamtumsatz, nicht auf die Anzahl.)

Bin in Großstadtnähe und habe Kund*innen vom EFH bis zu Hausverwaltungen großer Wohnanlagen.

 

Hoffe es hilft Dir weiter. Andere Verteilungen von anderen wären auch für mich sehr interessant!

Antwort auf von andreas.jaeger…

Auch hallo,

es macht auch Sinn, mit Hausverwaltungen zusammen zu arbeiten. Die benötigen auch ab und zu Beratungen für Häuser mit mehreren Eigentümern und sind oft im ersten Schritt an einem iSFP interessiert. Oft führt das dann zu einem Vortragen in einer Eigentümergemeinschaft, was zudem mit gefördert wird. Hier hat man dann auch oft besondere Schlaumeier im Zuhörerbereich und viele Diskussionen, da die Meinungen oft sehr auseinander gehen, was am Ende saniert werden soll und was nicht. Hier ist viel diplomatisches Geschick und gute Nerven wichtig. Mit Immobilienmaklern habe ich selten zu tun. Die brauchen eher mal einen Energieausweis und geben weniger vorab Geld für einen iSFP aus. Das ist zumindest meine Erfahrung. Man könnte aber versuchen, den Immoblilienmaklern vorzuschlagen, für ihre Kunden Vorträge zu halten. Das wäre evtl. für deren Kundenbindung interessant und man selbst hat vielleicht dann auch den einen oder anderen Auftrag. Ein Versuch wäre es wert.

Antwort auf von andreas.jaeger…

Moin - das mit den Maklern mag ja eine Idee sein - funktioniert aber nicht. Antragsberechtigt sind nur Eigentümer, Mieter oder Nießbrauchsberechtigte. Da müsste der Makler seinen Kunden, also den Altbesitzer/Verkäufer schon mal überzeugen, noch einen ISFP zu machen. Das ist aber auch nicht sinnstiftend, da das wichtige Abschlussgespräch ja mit ihm und nicht dem Kaufinteressenten geführt wird.

Also meiner Meinung nach ist das nicht erfolgversprechend - leider .....

Antwort auf von andreas.jaeger…

Ich kann mich den Vorrednern in den meisten Antworten anschließen. Zu bedenken ist auch die unsichere Lage, wie es mit der Förderung für Sanierungsfahrpläne weiter geht und wie sich das Thema überhaupt weiter entwickelt. Werden Hausbesitzer zum Beispiel den Sanierungsfahrplan weiter nutzen, auch wenn es keinen Zuschuss mehr gibt? Mit dem Preis herunter gehen ist auch keine Lösung, da der Zeitaufwand und das Honorar ohnehin schon knapp bemessen sind. Hier sind noch viele Fragen offen. Daher würde ich abraten, das Business zu 100 % auf den iSFP zu stützen. Bei mir ist es auch recht gemischt, da ich im Background von Entwurf bis Bauleitung alles für Neubau und Altbausanierung abwickeln kann. Im Besten Fall führt der iSFP zur Folgetätigkeit und dann kennt man das Haus schon sehr gut.

 Zudem muss man starke Nerven haben, was das gesamte Antragsprozedere mit der Bafa betrifft. Auch heute wieder wollte ich eine Sanierung abschließen und hochladen, aber es gibt immer wieder Fehlermeldungen und ich kann den Antrag nicht abschließen. Wenn man denkt, man hat sich an ein Prozedere gewöhnt, ist der Antragsprozess schon wieder verändert. Das heißt man darf kein Routine-Mensch sein. Ärgerlich ist auch, dass man bei der Bafa im Portal nicht mehr sehen kann, was man hochgeladen hat und was der Bafa vorliegt. Man muss also in der Lage sein akribisch selbst Buch zu führen, was man wann hochgeladen hat etc. 

Es ist schade, dass es von Seiten der Institutionen und der Politik so schwer gemacht wird, da der Job an sich Sinn macht und es auch Freude bereiten kann,  wenn man den Hauseigentümern viele interessante Infos weiter geben kann, von denen sie auch einen hohen Mehrwert haben.

Stellt sich die Frage, für welche Leistungen Hausbesitzer bereit sind, Geld für eine kompetente Beratung zu bezahlen? 
Klar "Fördermittelbeschaffung" gehört dazu. Aber was ist noch interessant?

Also mit Energieausweise kann man kein Geld verdienen besonders nicht mit Makler und Verkäufern  ...die wollen das möglichst billig haben und holten sich den für ein paar Euro aus dem Internet.

Auch auf den ISFP sollte man sein Geschäft nicht gründen ...wer weis wie lange es den noch gibt in der jetzigen Form.

Ein guter EB muss mit seinem Fachwissen und der Erfahrung Geld verdienen und das geht auch. Aber daran mangelt es den 'Neulingen' zunehmend.  Viele denke nur ans schnelle Geld verdienen....

 

Hallo,

jetzt hier mal Zahlen aus der Praxis: Als Vollzeitenergieberater, der nur Wohngebäude bearbeitet und in diesem Bereich alles macht außer geförderte Neubauten, habe ich monatliche Nebenkosten von 1.400 € und mit Steuer 7.000 € (Nettoumsatz etwas über 200.000 €).  Ich arbeite mit allen Zusammen, die meine Dienste wollen, aussuchen kann ich mir das aber nicht. Vor ein paar wenigen Jahren habe ich z.B. KfW 55 Häuser wie am Fließband bearbeitet, heute sind es fasst ausschließlich iSFP. Man muss das anbieten und abarbeiten was nachgefragt wird.

 

 

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