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Heizlastberechnung und Hydraulischer Abgleich Verfahren B

Hallo zusammen,

ich bin Energieberater und wurde vor kurzem von einem Heizungsbauer angefragt, deren Heizlastberechnung und den hydraulischen Abgleich (Berechnung der Werte) zu übernehmen.
Softwareseitig wäre ich soweit ausgestattet und hatte auch entsprechend eine Schulung.
Der Aufwand für eine detaillierte Heizlastberechnung ist bereits erheblich. Laut dieser Schulung sind alle Innenwände etc. zu erfassen und auch deren U-Werte zu bestimmen und einzutragen. Bei der Erstellung der iSFP ist es ja nur die thermische Hülle.

Jedenfalls habe ich bereits dem Heizungsbauer kommuniziert, dass der Aufwand recht groß ist und man 5 h in Summe bestimmt rechnen muss:
-> Erfassung Grundriss (sehr große Baustelle da häufig unvollständig)

-> Erfassung der thermischen Hülle (Fenster, Wände, Böden, Decken und Dach...)

-> Erstellung von Raumbuch mit Heizlasten der Einzelräume

-> Ermittelung der Gesamtheizlast

Danach der hydraulische Abgleich

-> Erfassung Abstand der Heizkörper zur Heizung

-> Erfassung der Thermostatventile/ Hersteller

->...

Nur mit der detaillierten Heizlastberechnung komme ich geschätzt auf min. 500 € (abhängig von Hausgröße, Anzahl Räume und und und..) Beim hydraulischen Abgleich ist nochmal das gleiche zu erwarten.

Heute: ein anderes Heizungsbauunternehmen nennt mir eine Handyapp, mit welcher sie die Heizlastberechnung und Hydraulischen Abgleich nach Verfahren B bestimmen. 

In dieser werden sämtliche mögliche Vereinfachungen getroffen:

U-Werte einfach nach Baujahr

Pauschalwerte für Fenster nach Baujahr und Anzahl Scheiben

Innenwände werden komplett vernachlässigt, wenn der angrenzende Raum eine Temperatur von >15° C hat.

In der Summe ist die Datenaufnahme damit extremst vereinfacht, aber anscheinend dennoch so zulässig weil im Anschluss sogar das Protokoll für die Heizlastberechnung usw. ausgegeben werden kann.

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Mir widerstrebt ein wenig diese rudimentäre Erfassung, auch wenn das ganze so zulässig ist. Nur muss ich zugeben, bin ich im Vergleich zu dem Verfahren mit der App wirtschaftlich nicht Konkurrenzfähig.

Wie macht ihr die Heizlastberechnungen wenn erforderlich? Der hydraulische Abgleich nach Verfahren B ist ja besonders für die neuen Heizungsförderungen relevant.
 

Viele Grüße
Marco

 

 



 

2 Antworten

Hallo,

bei einer Heizlastberechnung nach DIN EN 12831;muss jedes Bauteil,also auch Innenwände,Türen,Fenster etc.aufgenommen werden.Nach meiner Erfahrung reichen mit der Datenerhebung im Bestandsbau sowie der Eingabe der Daten mit  5h bei weitem nicht aus.Vorher muss das Programm(ich arbeite mit EVEBI und dem Modul Raumbuch pro) noch ein Lüftungskonzept (mit freier Lüftung) erstellt werden zur Berechnung des Luft/Wärmeaustauschs der Räume.

Mit den Billigangeboten im Internet kann und möchte ich nicht mithalten.Zur Qualität und Aussagekraft will ich mich auch nicht äußern,das Ganze jedoch in 10 min online zu erstellen ist mehr als sportlich.Ich biete es im Bestandsgebäude im „Paket“ mit iSFP und späterer Umsetzung BEG EM an,so kann ich für den Sanierungswilligen das ganze günstiger anbieten ,da der Aufwand für iSFP mit raumbezogener Gebäudeaufnahme und den Daten für die Heizlastberechnung fast deckungsgleich ist.Als energetische Fachplanungs-und Baubegleitleistung kann die Heizlastberechnung dann mit der Förderung des Wärmeerzeugers bei der KfW beantragt und gefördert  werden.

Es interessiert mich auch wie andere Kollegen dies handhaben und wünsche allen ein erholsames Wochenende!

Grüße aus Thüringen

Also ich mache das auch mit der grafischen Erfassung. Der Aufwand ist so hoch, wie der Aufwand ist. Dementsprechend wird das angeboten. Ist vom Umfang her genauso wie eine Gebäudebilanzierung. Finde die Innenwände einzeichnen jetzt nicht noch sonderlich viel Mehrarbeit.

Mal davon abgesehen werden die Innenwände in unserem Fall zwar gezeichnet für die Rauminhaltsermittlung, jedoch sind nicht alle Innenwände relevant. Innenwände von beheizt zu beheizt werden in der Heizlastberechnung auf 0 gesetzt und somit nicht erfasst.

Bei einer tabellarischen Erfassung nimmst du halt die Innenwände zu beheizten Räumen nicht mit auf, gibst dafür aber die Raumgröße an. Das ist kein Vereinfachen, sondern eine ganz normale Erfassung. Ist das gleiche wie bei einer tabellarischen Erfassung im Rahmen des iSFP.  Dort gibst du nur deine thermische Hülle an und hast automatisch weniger Bauteile in deiner Software als in der grafischen Erfassung, da dort vielleicht eben Wände mit drin sind, die gegen beheizt sind (bspw. Reihenhaus).

Ich finde die tabellarische Erfassung umständlicher, daher mache ich es trotzdem gerne grafisch.

Und U-Werte nach Baujahr ist ein ganz normales Verfahren, sofern nicht zusätzlich gedämmt wurde etc.. Denn man weiß im Bestand meist nicht. was dort drin steckt. Oder machst du bei jedem iSFP und Sonstiges für jedes einzelne Bauteil etwa Schichtaufbauten?

PS: Die Billigangebote resultieren daraus, dass der Kunde halt die ganze Arbeit hat. Ein Kunde von mir hat auf meine Heizlastberechnung verzichtet und hat z.B. die Angaben selbst beim "Heizreport" https://heiz.report/de eingegeben.  Der hat sicher einen Tag damit verbracht. Dort werden auch alle relevanten Daten eingegeben und das ist eine Heizlastberechnung nach DIN-Norm inkl. hydraulischer Abgleich. Das Tool ist auch sehr gut aufgebaut. Wenn ich das mit dem Tool gemacht hätte, wäre ich genauso bei meinem Preis angekommen, weil ich dort auch 8h Zeit investiert hätte.

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