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Kritik an den Förderbedingungen BAFA und KfW

Hallo Kollegen,

ich lese gerne die anderen Beiträge, die sich oft mit den Problemen im Alltag unseres Berufsstandes befassen. Vielen Dank für diese Informationen. Dem möchte ich einen Beitrag aus dem Bereich der Nichtwohngebäude hinzufügen. Dort gibt es 2 große Hürden, die bei Nichtüberwindung zum Ausschluß der Förderung führen. 

Bei der BAFA ist das die Bestätigung des Eigentümers. Wenn ein Unternehmen etwas sanieren möchte und nicht Eigentümer der Immobilie ist, muss eine Bestätigung des Eigentümers hochgeladen werden, dass dieser mit der Maßnahme einverstanden ist. Das trifft (für meinen Bereich) für rund 80% der Immobilien zu. Nur ist der Eigentümer manchmal im Ausland ansässig oder er reagiert einfach gar nicht auf die Anfrage. Oder der Unternehmer ist Franchisenehmer und nur Untermieter, dann wird es richtig kompliziert. Meiner Erfahrung nach versanden 20% aller Anfragen, weil keine Einverständniserklärung des Eigentümers erlangt werden kann. Das sind dann auch 20% weniger Umsatz für den Energieberater.

Bei der KfW ist es der "qualifizierte Unternehmensvertreter". Dieser muss bei einem öffentlichen Register (z.B. GmbH mit Handelsregister) dort als vertretungsberechtigt eingetragen sein, also eine sog. große Prokura haben. Nur findet sich im HRA leider selten solch ein Eintrag. Die meisten größeren Firmen scheuen sich davor, solch einen Eintrag zu machen, weil diesem Unternehmensvertreter per Gesetz weitreichende Vollmachten zugestanden werden. Also vergeben die Geschäftsführer meist eine sog. kleine Prokura, die dem Mitarbeiter gestatten, genau definierte Aufträge zu erteilen. Beispielsweise wird dem langjährig beschäftigten Produktionsleiter einer Bäckerei mit 200 Mitarbeitern erlaubt, Waren einzukaufen oder die Reparatur einer Maschine (z.B. bis 20.000€ Materialwert) zu beauftragen. All diese Leute sind nicht befugt, einen Zuschussantrag bei der KfW zu stellen. Bleibt noch der Geschäftsführer selbst. Aber wenn man das Procedere bei der KfW betrachtet (Post-ID-Verfahren, Angabe der Privatadresse und anderer sensibler Daten laut Personalausweis usw.) und den dafür nötigen Aufwand sieht, dann winkt ein solcher Geschäftsführer jener Bäckerei dankend ab. Dafür haben die ihre Leute. Und die dürfen das wegen beschriebener Problematik nicht. Bleibt der kleine und inhabergeführte Betrieb. Dort gibt es kein öffentliches Register und dort muss es der Inhaber selbst machen. Die Realität ist aber, dass diese Inhaber eh bis über beide Ohren mit Bürokratie oder eiligen Aufträgen belastet sind und schon gar kein Interesse haben, solch einen Aufwand zu betreiben. Manchmal scheitert es auch einfach an digitalem Sachverstand. Der Heizungsbauer mit 15 Mitarbeitern fühlt sich vielleicht bei Wottsäb sicher, aber nicht beim KfW-Antragsverfahren. Fakt ist, dass 2 dicke Aufträge für mich mit gBzA usw. nicht zustande gekommen sind, weil die Firmen aus genannten Gründen keinen Antrag gestellt haben. Ausfallquote 2 von 2, also 100%.

Ich kann mich noch an die "goldenen Zeiten" der "Systemischen Optimierung" vor 10 Jahren beim BAFA erinnern. Oder die Initialberatung und anschließende Detailberatung bei der KfW vor 15 Jahren, die oft zu Folgeaufträgen geführt hat, weil die Unternehmen anschließend ihre desolaten Systemkomponenten saniert haben. Damals lag alles in Händen der Energieberater, damals gab es kein Video-ID-Verfahren samt Angabe der Schuhgröße des Geschäftsführers, damals waren die Förderprogramme einfach und übersichtlich und haben funktioniert, nicht zuletzt im Sinne des Umsatzes der Energieberater. Damals gabe es eine Unterschrift vom Geschäftführer für den Energieberater und die Sache kam ans Laufen. Heute heute gibt es Bürokratie ohne Ende und immer öfter habe ich den Eindruck von "Stillstand bei voller Motorleistung".

Vielleicht ist das aber alles gar kein Zufall, sondern gewollt. Denn jeder potenzielle Zuschuss, der nicht ausgezahlt wird, belastet auch nicht das Staatssäckel. Und das bei reinstem Gewissen, doch alles Menschenmögliche getan zu haben zum energieeffizienten Umbau im Land. Oder? Über Antworten würde ich mich (und andere sich) freuen....

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