Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe aktuell einen Kunden (73 Jahre alt), dessen Öl-Heizung 20 Jahre alt ist noch einwandfrei funktionert. Vor ca. 10 Jahren schon hat er eine Solarthermieanlage installieren lassen, die die Erwärmung des Brauchwassers unterstützt. Er überlegt nun, ohne Not, die Ölheizung noch in diesem Jahr erneuern zu lassen (Angebot liegt bereits vor), weil er meinte, dass das ja ab 01.01.2024 nicht mehr erlaubt sei. Ich habe ihm erklärt, dass dies so nicht ganz richtig sei. Er könne im Bestandsbau auch nach dem 01.01.2024 sehr wohl noch eine Öl-Heizung einbauen lassen, müsse aber zusätzlich noch "irgendetwas" mit erneuerbaren Energien machen, damit das gesamte "Heizungspaket" auf einen Anteil von mind. 65% erneuerbarer Energien kommt. Seine Solarthermieanlage soll auf jeden Fall bestehen bleiben. Aber wie weise ich überhaupt den Anteil von 65% (oder mehr) erneuerbarer Energien nach? Rechnerisch? Oder wird es darüber entspr. Dokumente (Zertifikate) der Hersteller geben? Ich bin mir nämlich in diesem Fall sicher, dass die Kombination Öl-Heizung + Solarthermieanlage die 65%-Regelung nicht erfüllen würde.
2 Antworten
Eine Solarthermieanlage für das Brauchwasser kommt im besten Fall auf 10-15%. Auf 65% kommt man mit Solarthermie praktisch gar nicht, ein Nachweis ist recht hoffnungslos.
Er soll entweder sofort eine neue Ölheizung einbauen oder am besten eine Wärmepumpe. Das würde ich ohnehin jedem Raten: Vorlauftemperatur absenken, Heizflächen prüfen, ggf. ertüchtigen, Wärmepumpe rein. Bis auf ganz seltenen Fällen klappt das in jedem 1-2 Familienhaus einwandfrei. Ich habe noch kein Heizsystem gesehen, wo keine Reserven in der Auslegung waren, das kann man ausreizen und nutzen.
Was auch gut hilft: etwas mehr Räume beheizen und nicht ständig hoch und herunterschalten. Das entlastet die Wärmepumpe, sie kann auf niedriger Vorlauftemperatur durchlaufen. Dann klappt es auch mit einer guten Jahresarbeitszahl, selbst im Altbau. Übrigens: diese Optimierung ist genau unser Job als Energieberater. Unsere Leistung ist aktuell besser gefragt als je zuvor. Nutzen Sie die Chance, reden Sie den Leuten die Öl- und Gaskessel aus und finden Sie den Weg, wie das am besten geht! Die Geräte sind eine Sackgasse und Kostenfalle! Das kann kann längerfristig richtig teuer werden. Die Leute werden dankbar und geben Ihre Türklinke einander in die Hand. Wer soll sonst die Energiewende vorwärtsbringen, wenn nicht wir? Mit solarer Brauchwasserbereitung kommen wir dabei nicht weit.
Dieses Jahr gibt es immerhin noch 40% Zuschuss, ab 2024 nur noch absehbar 30%, also besser jetzt zugreifen, zumindest den Antrag stellen!
Hallo,
Ich glaube, in so einem Fall (der in Zukunft noch öfters auf uns zukommt) kommt man um die genaue Bilanzierung nicht herum.