Ist ein individueller Sanierungsfahrplan ein geeignetes Instrument, um z.B. EFH-Besitzern, deren Erdgasheizung 15 Jahre alt ist, aufzuzeigen, welche Maßnahmen notwendig sind, um entspannt auf eine WP umsteigen zu können, wenn die bisherige Heizung eines Tages kaputt geht, insbesondere mit Blick auf die Vorlauftemperaturen? Auch in Altbauten sind das ja oft nur ein paar auszutaschende Fenster und Heizkörper und vll eine Kellerdeckendämmung, aber man muss es halt im konkreten Gebäude checken, d.h. eine kleine Beratung bei einer Verbraucherzentrale reicht dafür wohl nicht.
Der Charme eines iSFP ist für mich, dass er einen guten Ausblick geben kann auf eine sinnvolle Reihung von Maßnahmen für das Gebäude für die kommenden Jahre. Außerdem ist er ein etabliertes Instrument mit noch dazu hoher staatlicher Förderung. Allerdings enthält er ja bisher keinen besonderen Zwischenschritt zur Erreichung von z.B. max. 55°C Vorlauftemperatur. Wäre es sinnvoll möglich, das auf Wunsch von Kunden mit aufzunehmen? Oder was spräche dagegen?
Danke für einige Überlegungen dazu!
PS: Ich arbeite selbst nicht direkt in der Energieberatung und beziehe mich auf die Ergebnisse in diesem Forschungsbericht hier: "Der Öl- oder Gaskessel geht kaputt, eine neue Heizung muss her. Schaut man auf die Klimaziele, ist klar, dass die neue Heizung erneuerbar sein muss. Die nächste Chance zum Wechsel kommt erst in 15 bis 20 Jahren. Doch in der Praxis ist längst nicht jedes Gebäude für Erneuerbare vorbereitet. Oft sind es die hohen erforderlichen Temperaturen im Heizungssystem, die den Wechsel blockieren. Dabei muss ein Gebäude gar nicht vollständig modernisiert sein, um erneuerbar beheizt zu werden. Um die Chance zum Wechsel nicht zu verpassen, reichen oft wenige gezielte Maßnahmen – Dämmungen und Verbesserungen der Heizverteilung. Sie sind die Türöffner, die den Einbau erneuerbarer Heizsysteme ermöglichen."
Mellwig, Peter; Pehnt, Martin; Lempik, Julia (2021): Energieeffizienz als Türöffner für erneuerbare Energien im Gebäudebereich. Studie im Auftrag des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Heidelberg. Online verfügbar unter https://www.ifeu.de/projekt/energieeffizienz-als-tueroeffner-fuer-erneu….
5 Antworten
Nicht einmal die übliche Heizlastberechnung ist das geeignete Mittel. Dabei kommet zwar der Wärmebedarf eines jeden Raumes heraus. Dann wird eine Vorlauftemperatur vorgegeben. Und dann kann man die Größe des Heizkörpers ermitteln.
Besser ist eine Heizlastberechnung nach dem System Optimus. Dabei werden auch die vorhandenen Heizkörper eingegeben und das Ergebnis der Berechnung ist u.a. die notwendige Vorlauftemperatur für jeden Heizkörper. Dann kann man überlegen, ob Bauteile verbessert werden oder ein größerer Heizkörper eingebaut wird, damit man für diesen Heizkörper die notwendige Vorlauftemperatur absenken kann.
Danke! Also wäre als erstes eine Heizlastberechnung für jeden Heizkörper notwendig. Daraus ergäbe sich, welche Heizkörper auszutauschen wären. Machen das auch Energieberater oder nur Heizungsbauer?
Falls das dann noch nicht reicht, um auf z.B. max. 55°C zu kommen, würde dann im zweiten Schritt würde ein Energieberater abschätzen, mit welchen Maßnahmen man mit möglichst wenig Invest die Energieverluste entsprechend reduziert bekommt?
Für ein Gebäude oder einen Raum kann man die Heizlast berechnen. Für den Heizkörper im Raum kann dann die notwendige Heizleistung berechnet werden.
Für die Bewertung, ob eine WP eingesetzt werden kann, ist neben der möglichst niedrigen erreichbaren VL-Temp auch die Hydraulik im Haus zu bewerten. Speziell LWWP brauchen hohe Volumenströme (bei geringer Spreizung), was häufig in Heizkörperheizkreisen nicht möglich ist. Dann sind hydraulischen Weichen, Pufferspeicher etc. notwendig.
Wenn ein Heizkörper vorhanden ist ergibt sich aus der Raumheizlast die Vorlauftemperatur (und die Spreizung und Volumenstrom). Wenn ein Energieberater die Berechnung durchführt kann er am Besten entscheiden ob ein neuer Heizkörper oder/und Dämmmaßnahmen sinnvoll und notwendig sind.
Nein.
Das geeignete Instrument ist eine Heizlastberechnung nach DIN 12831. Denn in dieser kann ich das notwendige Temperaturniveau des Heizungssystems ermitteln. Bzw. mit einem vorgegebenen Übergabe- und Temperatursystem die notwendigen U-Werte bestimmen.
In den Berechnungen zum iSFP auf Grundlage der DIN 18599 kann/muss das Temperaturniveau der Heizung eingegeben, aber nicht ermittelt werden.