Brachliegendes Potenzial

Herr Stein, warum sind so viele Anlagen nicht hydraulisch abgeglichen? Der hydraulische Abgleich ist durch die technische Entwicklung in der Heizungstechnik einfach in Vergessenheit geraten. Heizungsanlagen alter Bauart, die noch nach dem Schwerkraftprinzip ohne Umwälzpumpe betrieben wurden, funktionierten ohne einen korrekten hydraulischen Abgleich gar nicht. Dann fand die Umwälzpumpe Einzug in die Heizungstechnik. Plötzlich war die genaue Abstimmung nicht mehr nötig. Zunächst gab es zwar noch Probleme mit der unterschiedlichen Versorgung einzelner Heizkörper, aber als dann auch noch das Thermostatventil entwickelt wurde, waren diese Probleme scheinbar beseitigt. Aber eben nur scheinbar! Weil die Systeme nicht angepasst wurden, konnten Heizungsanlagen nicht effizient betrieben werden. Hinzu kamen noch Einschränkungen des Komforts wie z.B. Unterversorgung einzelner Räume und Geräuschbelästigungen. Warum ist der hydraulische Abgleich so wenig etabliert? Es hat lange gedauert, bis durch eine praktische Untersuchung im Rahmen des Optimus-Projekts tatsächlich an bestehenden Anlagen in der Praxis nachgewiesen wurde, welch große und positive Auswirkungen der hydraulische Abgleich auf das System hat. Alleine dadurch kann man mit relativ geringen Kosten viel Energie sparen. Hinzu kommt ein großer Komfortgewinn, Geräusche werden minimiert und eine bedarfsgerechte Versorgung der einzelnen Heizkörper sichergestellt. Dieses Ergebnis wurde inzwischen auf vielen unterschiedlichen Wegen verbreitet. Trotzdem haben längst noch nicht alle Fachleute die Chancen erkannt, die der hydraulische Abgleich birgt, sowohl für die Effizienz der Anlage wie auch ...